Ex-Miss Duhovich:

„Es wird dir in diesem Geschäft nichts geschenkt“

29.03.2023 06:00

20 Jahre ist es her, dass Model und PR-Profi Tanja Duhovich zur Miss Austria gekürt wurde. Die heute 41-jährige Wienerin sah viel Licht und Schatten in dem Business. Viele Vorurteile, gleichsam von Männern wie Frauen. Der „Krone“ erzählt sie, wie sie die Zeit als schönste Frau Österreichs erlebte.

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Sie hat viele kommen und gehen gesehen, selbst viel erlebt: die heute 41-jährige Wienerin Tanja Duhovich war 2003 die schönste Frau des Landes, als sie zur Miss Austria gekürt wurde. Danach folgte eine Berg- und Talfahrt der Emotionen und Erlebnisse, die sie heute, zwei Dekaden später als verheiratete Frau und Mutter, Revue passieren lässt. „In vielen Schichten der Gesellschaft musste man mit dem Stigma ,Miss‘ zu sein irgendwie fertig werden“, beschreibt sie das Leben als schöne Frau mit eisernen Willen erfolgreich sein zu wollen. „Da wird einem rasch viel unterstellt. Aber die blanke Wahrheit an diesem Geschäft ist so wie überall auch, dass dir nichts geschenkt wird und du immer am Ball bleiben musst.“

Klar, es gab auch viele Erlebnisse für die damals blutjunge Frau, die sie an dem System und der Mission der Miss zweifeln ließen, doch am Ende des Tages biss sie sich durch. „Es gab so viele Vorurteile. Und zwar von Männern und Frauen, also beiden Geschlechtern. Und der Feminismus in Ehren, aber als junge Frau, die bei so einer Wahl mitmacht, wirst du schnell in ein Eck gedrängt“, erinnert sie sich daran, dass es in ihrer Wahrnehmung nur wenige wirklich so meinen, wenn sie von den wahren, den inneren Werten sprechen, die sie bei einer jungen, attraktiven Frau sehen wollen.

Sexismus und Freundschaften
Beruflich waren die ersten Jahre als Miss jedenfalls herausfordernd, sagt Duhovich heute. „Es waren extrem viele Events, vom Beachvolleyball bei Hannes Jagerhofer im Sommer, bis hin zum Snow-Mobile-Event in Saalbach/Hinterglemm im Winter, die ich besucht habe. Und dazwischen war ja auch noch die normale Arbeit.“ Klar ist, dass sie bei so vielen Events speziell auch von Männern in das eine Eck gestellt wurde, doch das ließ sie nie an sich heran. Zudringlichkeiten wird es dennoch zu Haufe gegeben haben.

Auf der anderen Seite bildeten sich über all die Jahre auch echte Freundschaften mit anderen Missen wie Christine Reiler oder Patrizia Kaiser, Duhovich selbst baute die Wahl zur Miss Burgenland seinerzeit auf. Alles geschah da stets Hand in Hand mit ihrer Intima Silvia Schachermayer, ihres Zeichens selbst einst schönste Frau Österreichs und damals Rechteinhaberin für die Miss Austria. „Quasi nur der schöne Aufputz zu sein, das ist ein Stigma von früheren Zeiten, das es bei uns so nicht mehr gab. Man muss hart an sich arbeiten und etwas für den Erfolg tun. Weil wenn du dich nicht dahinter klemmst, wirst du schnell in Vergessenheit geraten“, analysiert sie den Status quo der Missen-Nation.

„Würde (fast) alles wieder so tun“
Jetzt, da genau zwanzig Jahre seit dem Titelgewinn bei ihr vorüber sind, muss die Fragen gestattet sein, ob sie alles wieder so wie damals tun würde? „Ja, ich glaube schon. Das einzige, was ich gerne gemacht hätte, ich wäre gerne damals zur Miss-World-Wahl gefahren“, sagt sie klar im „Krone“-Gespräch. „Mit heute 41 Jahren wäre das wirklich die einzige Sache gewesen, die ich gerne im Lebenspaket gehabt hätte. Aber nicht weil ich mir Chancen auf den Titel ausgerechnet hätte, sondern weil es eine tolle Erfahrung gewesen wäre.“

Also de facto keine Wehmut wegen etwaiger, mitunter verpasster Chancen, oder nicht genutzten Gelegenheiten bei Tanja Duhovich? „Ich sage es ganz ehrlich, wenn es tatsächlich so gewesen ist, dann wird es einen Grund gegeben haben, warum daraus nichts geworden ist . . .“