Fehlerhafte Prognosen

Tiroler Reaktionen auf die drei „Neuner-Watschn“

Tirol
07.03.2023 17:00

Für die ÖVP in Tirol und Niederösterreich sowie für die SPÖ in Kärnten setzte es bei der Landtagswahl jeweils ein Minus von neun Prozent. Die Aussage von Klubchefin Sigrid Maurer zum Grün-Ergebnis wurde zur „Lachnummer“.

Was haben die Landtagswahlen in Tirol, Niederösterreich und Kärnten gemeinsam? Auf den ersten Blick natürlich gar nichts. Auf den zweiten fällt eines gravierend auf: In allen drei Ländern wurden die Regierenden, also in Tirol und Niederösterreich die ÖVP und in Kärnten die SPÖ, regelrecht vom Wählervolk abgewatscht. Interessanterweise nahezu deckungsgleich. In Tirol verlor die ÖVP 9,55% und kam auf 34,7%. In Niederösterreich erhielt die Volkspartei um 9,7% weniger Stimmen und kam auf 39,9% und in Kärnten fuhr die SPÖ ein Minus von 9% ein, steht aber noch immer bei 38,9%. Durch die Bank demnach ein Minus von neun Prozent und mehr. Das kann natürlich auch reiner Zufall sein.

Meinungsforscher lagen wieder daneben
Eher kein Zufall mehr ist eigentlich – betrachtet man diese drei Wahlen –, dass die Meinungsforscher großteils neuerlich weit daneben lagen. In Kärnten sagte man der ÖVP einen Absturz voraus, sogar die Einstelligkeit und nur mehr die Nummer vier im Lande zu sein, stand im Raum. Geworden ist es ein Plus und ein abgesicherter dritter Platz. Der SPÖ hingegen traute man im südlichsten Bundesland einen guten Vierer zu. Geworden sind es 38,9%. Aber auch in Tirol hat man der ÖVP ja im vergangenen Herbst einen Absturz auf unter 30% prognostiziert. Geworden sind es dann besagte 34,7%.

So manches Mal wird man das Gefühl nicht los, dass der Wunsch ein bisschen Vater des Gedanken bei den Prognosen ist. Nur wird die Rechnung ohne die Wähler gemacht, die sich von derartigen Vor(aus)sagen nicht beeinflussen lassen bzw. im Vorfeld nicht in die Karten blicken lassen. Aber diese Prognosen haben auch etwas Amüsantes: Denn obwohl beim Ergebnis danebenliegend, wird am Wahlabend dann genau analysiert, welcher Wähler wohin gewandert ist und warum.

Reaktionen nach Kärnten-Wahl unterschiedlich
Naturgemäß unterschiedlich fielen die Reaktionen aus Tirol zu den Ergebnissen der Kärntner Landtagswahl aus. Das überrascht um so mehr, als es sich Politiker ja normalerweise nicht nehmen lassen, ihren „Senf“ dazuzugeben. Dass Tirols oberster Freiheitlicher Markus Abwerzger seinen Kärntner Kollegen zu den erreichten 24% gratulierte, versteht sich. Von dieser zweistelligen Marke sind die Blauen hierzulande mit ihren 18,8% trotz dem zuletzt erfolgten Zugewinn von 3,3% doch noch ein Stück weit entfernt. Aber was nicht ist, kann durchaus noch werden

Schon weit weniger einfach war es für Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer, die richtigen Worte für die „Watschn“ zu finden, die die Roten in Kärnten bekamen. Er sieht einen klaren Regierungsbildungsauftrag und „ich gratuliere meinem Freund Peter Kaiser sehr herzlich“. Nicht aber, ohne zu betonen: „Stimmenverluste schmerzen immer und sie werden in den nächsten Tagen genau analysiert werden“. Das kann – das zeigt uns die Vergangenheit – bei den Genossen spannend bis selbstzerstörerisch enden.

Die Tiroler Grünen und die Neos blieben ob der bitteren Niederlagen ihrer Parteien lieber gleich „schmähstad“ und verzichteten auf Wortspenden. Eher außergewöhnlich, bedenkt man, dass der Grüne Tiroler Klubchef Gebi Mair und sein pinkes Pendant Dominik Oberhofer sich ansonsten gerne zu jedem Thema äußern.

Aussage sorgte für Aufsehen
Den Vogel bei den Reaktionen hat aber dennoch eine Tirolerin abgeschossen. Und zwar in Person von Sigrid Maurer, Klubchefin der Bundes-Grünen. Man habe „das Ziel erreicht“, sprach sie vor laufender Kamera und ergänzte, dass man ein Plus geschafft habe. Beim Plus handelt es sich um 0,73% Zuwachs auf nunmehr 3,85% – und damit ein neuerliches Scheitern am Einzug in den Landtag. Böse Zungen vermuteten, dass die Klubchefin zum Zeitpunkt des Interviews schon einige Gläser Sekt intus gehabt haben musste. Nur so sei dieses Lachnummer-Statement von ihr zu erklären.

Wie auch immer: Man darf bereits gespannt auf die nächste Landtagswahl sein. Diese findet am 23. April in Salzburg statt. Da wird es sicher wieder viele Prognosen im Vorfeld und noch mehr Erklärungen im Nachhinein geben, warum doch nur wenig so kam, wie prophezeit.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt