Tirolerin betrogen

Gauner zerstörte großen Lebenstraum mit VW Bulli

Tirol
23.02.2023 08:46

Eine Krankenschwester aus Rietz in Tirol wollte sich nach den äußerst herausfordernden Pandemie-Jahren eine Auszeit gönnen und eine Reise mit einem VW Bulli unternehmen. Der Kauf des Traumfahrzeuges samt dessen Restaurierung wurde jedoch zum Albtraum. 

Einmal im Leben mit dem VW-Kultbus Bulli T1 quer durch Europa fahren. Nach extrem herausfordernden Corona-Jahren in einem Altenwohnheim wollte Marion Jüngel (49) aus Rietz (Bezirk Imst) diesen Traum mit ihrem Lebensgefährten verwirklichen – samt einer dreimonatigen Auszeit.

Im Internet stieß sie auf einen oberösterreichischen Händler und fuhr hin. „Da standen mindestens 20 Stück T1. Der Besitzer wirkte freundlich und seriös. Ich habe mir eine Karosserie ausgesucht und einen Kaufvertrag samt Restaurierung abgeschlossen“, schildert die Wahl-Tirolerin aus Frankfurt. 40.000 Euro waren als Gesamtpreis vereinbart, die 49-Jährige nahm einen Kredit über 20.000 Euro für die Anzahlung auf.

Restaurierung fand in Wirklichkeit nicht statt
Drei Monate sollte die Restaurierung dauern. „Doch es zog sich und der Händler sagte am Telefon, ihm würden Einzelteile fehlen.“ Bei Nachfragen kamen Antworten immer spärlicher, die Ausreden häuften sich. Die Tiroler Krankenschwester bat dann Freunde, beim Areal des Unternehmers vorbeizuschauen. Fazit: „Der Bus stand noch immer so da, wie zum Zeitpunkt der Anzahlung!“

Zitat Icon

Beim Händler ist offenbar nichts mehr zu holen. Sein Firmenareal ist leer, die Busse tauchten dann auf Internet-Plattformen auf.

Marion Jüngel

Nun kippte die Stimmung, doch Marion Jüngel akzeptierte um „des Friedens willen“, alternativ einen T1 zu nehmen, der mit dem Schiff von Brasilien geliefert werde. „Der Mann ging danach aber wochenlang nicht mehr ans Telefon.“ Die 49-Jährige forderte via Anwalt die 20.000 Euro zurück.

Firmenareal plötzlich verwaist
Dann die bittere Nachricht: Das Firmenareal war plötzlich leer und alle T1 weg – Insolvenz! Durch Recherchen erfuhr die Tirolerin, dass es rund 35 Geschädigte gibt, mit rund 700.000 Euro Schadenssumme. Sie erreichte einen gerichtlichen Exekutionstitel und der Unternehmer wurde von einem Bezirksgericht verurteilt.

Inzwischen schlossen sich Opfer in einer WhatsApp-Gruppe zusammen. Darin wird erzählt, dass der Unternehmer seine Häuser an seine Freundin überschrieb und diese sogar ein Lokal gekauft hat. Beim ihm scheint nichts mehr zu holen zu sein. „Auch mein Bus tauchte seither nie wieder auf.“

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt