Schrecklicher Doppelmord an einer 32-Jährigen und ihrer 14-jährigen Tochter in Wien-Mariahilf im August 2022. Der Beschuldigte, ein 49-jähriger in Wien lebender Tunesier, stand am Mittwoch vor Gericht. Er war der Lebensgefährte des erwachsenen Opfers. Vor den Geschworenen versuchte er sich zuerst in Täter-Opfer-Umkehr. Am Nachmittag änderte er die Verantwortung und zeigte sich nun doch geständig. Am Abend gab es dann das Urteil: Lebenslange Haft! Die „Krone“ war beim Prozess dabei.
Am Mittwoch fand der Geschworenenprozess am Wiener Landesgericht zum Doppelmord in Mariahilf statt. Erstmals seit der Tat im August 2022 äußerte sich der angeklagte Täter. Er zeigte sich tatsachengeständig, bestritt aber vehement die Mordabsicht. Den Geschworenen präsentierte er seine Version davon, was in der Nacht auf den 4. August in der Mollardgasse passierte. In jener Nacht, in der er seine Lebensgefährtin und deren knapp 15-jährige Tochter zu Tode gewürgt hatte. Die beiden kleinen Brüder des minderjährigen Opfers waren zum Tatzeitpunkt in der Wohnung.
Angeblich starb die Partnerin bei Sex-Unfall
„Es tut mir eigentlich ur leid. Ich bereue viele Sachen“, begann der 49-jährige Tunesier in Saal 211 seine Ausführungen. Seiner Version nach starb seine 32-Lebensgefährtin im Rahmen eines Sexspiels. Die Ungarin war mit einem Klebeband am Mund erwürgt im Schlafzimmer aufgefunden worden. „Sie wollte beim Sex oft, dass ich sie schlage oder würge. Und immer wieder wurde sie dabei bewusstlos“, behauptet er. Auch sein Anwalt Manfred Arbacher-Stöger sagte in seinem Plädoyer, dass der Tod der Lebensgefährtin ein Fahrlässigkeitsdelikt war.
In dieser Nacht soll die Tochter die brutalen Praktiken beobachtet haben. Laut dem Angeklagten begann das Mädchen laut zu schreien, als sie die reglose Mutter im Bett liegen sah. Daraufhin will er sie aufgefordert haben: „Hör auf zu schreien, deine Brüder wachen auf. Ich muss schauen, was mit deiner Mutter los ist.“ Um sie ruhig zu stellen, hätte er dann auch begonnen, die 14-Jährige zu würgen. Beide Frauen starben einen qualvollen Tod.
Mann versperrte Schlafzimmertüre und floh
Die Buben (9 und 7 Jahre alt) beobachteten die Attacke auf die Schwester, ehe sie der Vater zurück ins Kinderzimmer schickte. „Was haben Sie dann gemacht?“, fragte Richterin Nicole Baczak, „Es liegt ihre Lebensgefährtin reglos im Bett, es liegt deren 14-jährige Tochter reglos im Bett. Haben Sie die Rettung gerufen?“, fragte sie. „Nein“, sagte der Mann. Er leistete auch keine erste Hilfe, zog nicht einmal das Klebeband vom Mund des Opfers ab.
Indes sperrte der Mann die Tür des Schlafzimmers ab, versteckte den Schlüssel. Dann behob er Geld von ihrem und seinem Konto und setzte sich ins Ausland ab. Wenige Tage nach der Schreckensnacht googelte der Flüchtige in Frankreich: „Liebe finden in Paris“, „Unverbindliche Bekanntschaft“ oder „Partnersuche“. Die kleinen Buben ließ er in der Wohnung zurück. Sie gingen Tags darauf allein zu einer Augenärztin. Diese wurde stutzig und informierte die Polizei.
Der Angeklagte änderte am Nachmittag die Verantwortung
Erst nachdem im Gerichtssaal das berührende Video der kontradiktorischen Einvernahme des neunjährigen Buben abgespielt wurde, änderte der Mann dann doch seine Verantwortung. Arbacher-Stöger riet seinem Mandanten dazu. „Ich bin schuldig wegen Doppelmord“, sagte der Angeklagte leise.
Das rechtskräftige Urteil fiel nach kurzer Beratung der Geschworenen am frühen Abend einstimmig: Lebenslange Haft für Doppelmord!
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