Ermittlungen beendet

Missbrauchsvorwürfe in Altersheim: Nur Racheakt?

Steiermark
10.02.2023 10:21

Diese Vorwürfe wogen heftig: Die Bewohner eines Pflegeheims in Gratkorn in der Steiermark sollen Höllenqualen durchlitten haben. Die betroffene Einrichtung wehrt sich aber vehement gegen die Anschuldigungen. Nun steht fest: Die Ermittlungen der Polizei wurden eingestellt. War alles nur ein Racheakt?

Gegen einen Mitarbeiter der Einrichtung wurde Anzeige wegen sexuellem Missbrauch einer 100 Jahre alten Bewohnerin des Heims erstattet. Staatsanwalt Christian Kroschl bestätigte am Freitag einen entsprechenden Bericht der „Kleinen Zeitung“.

Nach Angaben ehemaliger Kollegen soll das aber noch nicht alles sein: Der Mann habe demnach auch ihre Tabletten selbst eingenommen oder im Müll entsorgt. Die Hundertjährige habe seit Jahren nicht mehr gesprochen.

Bewohner mussten hungern
Eine andere Bewohnerin sei monatelang nicht gewaschen worden und musste ständig die gleiche Unterwäsche tragen, so die Vorwürfe. Zudem sollen viele der rund 60 Pensionisten gehungert haben. Die letzte Mahlzeit gab es angeblich zwischen 15 und 16 Uhr in Form von Biskotten. Bereits ungenießbares Essen soll mit Käse überbacken noch einmal serviert worden sein.

Als Kollegen das Verhalten des Mannes der Heimleitung meldeten, sei gegen diesen lediglich ein Stockwerkverbot ausgesprochen worden. Anfang Februar brachten sie deshalb eine Anzeige ein, wegen der nun die Kriminalpolizei ermittelt.

Heim wehrt sich gegen Vorwürfe
Auf Nachfrage der „Krone“ wies der Betreiber des Altenheimes die Anschuldigungen vehement zurück. Es habe bereits eine interne Untersuchung, Tests durch ärztliches Fachpersonal sowie polizeiliche Ermittlungen gegeben. Dabei seien keinerlei Pflegemängel beanstandet worden, heißt es in einem Schreiben.

Am frühen Nachmittag konnte Christian Kroschl von der Staatsanwaltschaft das noch nicht bestätigten, etwas später lag aber der Bericht der seit Anfang Februar ermittelnden Kriminalpolizei vor: „Die Vorwürfe der Anzeige haben sich nicht bestätigt.“ Das weitere Vorgehen werde nun noch geprüft, doch die Ermittlungen könnten damit eingestellt werden.

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Wir werden mit voller Härte gegen solche Verleumdungen vorgehen, sofort gerichtliche Schritte setzen und Klage einreichen.

Anton Kellner, Chef der SeneCura-Gruppe

Klage angekündigt
Anton Kellner, CEO des Heimbetreibers SeneCura, findet jedenfalls klare Worte: „Diese Vorwürfe entbehren jeglicher Grundlage. Offensichtlich fahren ‘anonyme Hinweisgeber‘ aus völlig unnachvollziehbaren Gründen eine Schmutzkübelkampagne gegen bestimmte Mitarbeitende des Hauses in Gratkorn - wir können nur raten, welche emotionalen Rachegedanken da dahinterstecken.“

„Das lassen wir uns nicht gefallen - denn der Schutz unserer Mitarbeitenden ist uns ebenso wichtig wie die bestmögliche Versorgung der Bewohner:innen, die in diesem Fall bestätigt wurde. Wir werden mit voller Härte gegen solche Verleumdungen vorgehen, sofort gerichtliche Schritte setzen und Klage einreichen.", so Kellner weiter.

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