Max Droschl - sein Name steht für gute Bücher. 1978 gründete er in Graz den gleichnamigen Verlag, der seitdem die heimische Literaturwelt prägt. Nun feiert er seinen 85. Geburtstag.
„Schuld war eigentlich meine Frau“, sagt Max Droschl. „Sie hat mein Interesse für die Literatur geweckt.“ In den 1970ern arbeitete er bei einer Grazer Firma und betrieb eine kleine Galerie im Zentrum. Doch die Literatur drängte sich immer stärker in sein Leben: „Rund um die Grazer Gruppe war die Szene zwar aufgeblüht, aber es hat keine Verlage gegeben.“
Legendäre Zugfahrt mit Günter Grass
Der Groschen fiel für Droschl bei einer Zugfahrt mit dem späteren Literaturnobelpreisträger Günter Grass: „Ich habe als Erster in Österreich seine Bilder gezeigt. Während der Fahrt hat er mir erzählt, wie oft er schon von Verlegern hinters Licht geführt worden war“, erinnert er sich. Er wollte es anders machen und gründete 1978 den Droschl Verlag: „Es hat mir geholfen, dass ich im Windschatten von Alfred Kolleritsch und seinen ,manuskripten‘ gesegelt bin“, erinnert er sich.
Innerhalb weniger Jahre wurde der Verlag zur literarischen Heimat vieler bedeutender Autoren wie Gerhard Roth, Reinhard P. Gruber, Wolfgang Bauer und Werner Schwab. Sie schätzten an Droschl, dass er stets für sie kämpfte: „Ich habe das nie für mein Ego gemacht. Ich habe den Rahmen geboten, in dem die Autoren sich entfalten konnten“, sagt er.
„Es hat einen gebraucht, der nüchtern ist“
Und er hatte stets den Luxus, nicht von der Literatur leben zu müssen, betrieb den Verlag immer als Zweitjob: „Ich sollte das als Kaufmann zwar nicht sagen, aber der wirtschaftliche Erfolg war mir nie so wichtig, wie der Erfolg der Autoren.“
Ich hatte immer den Luxus, die Art von Literatur zu machen, die mich interessiert hat.
Verleger Max Droschl
Dass einige der Autoren für ihren mitunter ausufernden Lebensstil bekannt waren, war für ihn nie ein Problem: „Ich war immer fair: Die Leute haben das Geld gebraucht und ich wollte ihre Texte - also war es eigentlich einfach. Außerdem habe ich nie viel getrunken, und es hat auch einen gebraucht, der nüchtern ist“, schmunzelt Droschl.
Tochter hat den Verlag schon 2003 übernommen
Mit Rainer Götz fand er schon bald einen Lektor, der das Programm viele Jahre geprägt hat: „Ohne ihn hätte der Verlag nicht das Profil, das er heute hat“, sagt Droschl. Im Jahr 2003 hat er den Verlag an seine Tochter übergeben: „Sie hat ihren eigenen Weg gefunden, das hat mir immer gefallen.“ Jüngster Höhepunkt: Mit den Romanen „Echos Kammern“ von Iris Hanika und „Eine runde Sache“ von Tomer Gardi konnte man sowohl 2021 als auch 2022 den Preis der Leipziger Buchmesse für Belletristik gewinnen.
Max Droschl selbst muss im Alter von 84 Jahren nicht mehr helfen im Verlag - aber er will es: „Ich mache gerade die Inventur und packe Verlagsvorschauen in Kuverts, damit sie ausgeschickt werden können.“ Die Leidenschaft für die Literatur geht eben nie in Pension!
Am 4. Februar feiert Droschl seinen 85. Geburtstag. Wenige Tage später wird er vom Hauptverband des österreichischen Buchhandels für sein Lebenswerk geehrt.
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