Polit-Vorstoß aus NÖ

Kinderpornografie soll jetzt anders genannt werden

Niederösterreich
24.01.2023 06:12

Weil der Begriff Kinderpornografie eine bewusste und freiwillige Entscheidung der Kinder suggeriert, soll der Begriff juristisch präzisiert werden. Ein entsprechender Polit-Vorstoß kommt nun aus Niederösterreich.

„Sprachliche, bildliche Darstellung sexueller Akte unter einseitiger Betonung des genitalen Bereichs und unter Ausklammerung der psychischen und partnerschaftlichen Aspekte der Sexualität“ - so wird der Begriff „Pornografie“ im Duden definiert. Was nicht drinsteht, der Begriff aber suggeriert, ist, dass hinter diesen Akten bewusste Entscheidungen stehen. Das mag bei zwar erwachsenen Darstellern, gewiss aber nicht bei Kindern der Fall sein.

Keine freiwillige Entscheidung
„Daher ist es mir ein Anliegen, im Zusammenhang mit Kindern nicht von Pornografie zu sprechen. Wenn Erwachsene sich freiwillig dafür entscheiden, handelt es sich um kein Verbrechen. Sexueller Missbrauch, Gewalt, Korrumpierung und Anwerbung von Kindern zu sexuellen Zwecken hingegen sind etwas ganz anderes", erklärt Landesrätin Teschl-Hofmeister. Kinder erleiden Gewalt ihr zufolge aber auch in einer ganz anderen Dimension. Die letzten Jahre hätten veranschaulicht, dass das Internet den Themen Gewalt und Missbrauch von Unmündigen eine Plattform bietet, die den Konsum von „Kinderpornografie“ befeuert. Menschen, die ihre Neigungen dadurch befriedigen, akzeptieren und fördern den Missbrauch Unmündiger.

Für Präzisierung, gegen Verharmlosung
Der Fall Teichtmeister zeige eine gravierende Verletzung der Rechte von Kindern. Jedes Ansehen von Material von sexuellem Missbrauch Unmündiger sei ein Gewaltakt. Die Landesrätin fordert daher eine juristische Präzisierung der Sprache und plant, ihre Aktion des Runden Tisches gegen Gewalt zu erweitern. Sie wolle sich dafür einsetzen, einer Verharmlosung der Thematik entgegenzuwirken. „Der Online-Missbrauch von Kindern und Jugendlichen soll künftig auch so benannt werden“, fordert sie.

Zitat Icon

Es ist unser Auftrag, Kinder zu schützen, ob das zu Hause ist, in der Schule, in Heimen, in der Betreuung oder im Internet. Online-Missbrauch von Kindern und Jugendlichen muss künftig auch so benannt werden!

ÖVP-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister

Lob kommt von Hedwig Wölfl, Geschäftsführerin der Organisation „die möwe“. „Sehr unterstützen möchte ich die Initiative der Vernetzung aller Einrichtungen, die in diesem Themenbereich arbeiten, wobei mir hier vor allem die systematische Einbindung der Kinderschutzzentren in den Gewaltschutzbereich dringend notwendig erscheint. Ein großer Schritt wäre hier schon die Sichtbarmachung des nicht-behördlichen Kinderschutzes in Kooperationen, Publikationen und Fallbesprechungen. Kinderschutz gelingt nur gemeinsam“, weiß sie.

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