Tiere behaupten sich

Öko-Studie: Erderwärmung setzt den Insekten zu

Österreich
21.01.2023 06:00

Ohne Insekten-Bestäubung keine Lebensmittel - doch die Erderwärmung setzt Admiral, Gottesanbeterin und Grashüpfer laut neuer Öko-Studie zu. Sie behaupten sich aber tapfer!

Mehr als 20 Entomologen sind - selbst auf allen vieren krabbelnd - ausgeschwärmt, um genau zu erheben, was auf unseren Wiesen und Almen noch kreucht und fleucht. „Wir waren an 300 Standorten, verteilt über ganz Österreich, in Feld und Flur unterwegs, um uns ein genaues Bild zu machen“, schildert Forschungsleiter Dipl.-Ing. Thomas Zuna-Kratky.

Gottesanbeterin (Bild: Dominik Linhard)
Gottesanbeterin

Doch Licht und Schatten liegen sehr nahe beisammen! Arten, die an die Kälte angepasst sind, wurden zu hilflosen Opfern der Erderwärmung - so sind etwa die Nordische Gebirgsschrecke oder die Trughummel äußerst rar geworden. Ins „Insektenfäustchen“ lachen sich aber die rare Gottesanbeterin und die Lauchschrecke. Bei den Heu- und Fangschrecken gab es einen Rückgang der Populationen - besonders dort, wo intensiv gedüngt und gespritzt wird.

Hecken und Fluren weiter erhalten
Zentrales und durchaus erfreuliches Ergebnis: Die Gesamtartenzahl der untersuchten Tierchen in Österreich ist im Vergleich der vergangenen 30 Jahre relativ stabil geblieben. Auch die Menge an Insekten pro Testfläche - die sogenannte Individuendichte - blieb in Summe wenigstens stabil. „Unsere wissenschaftliche Untersuchung zeigt einmal mehr, dass der Klimawandel Auswirkungen auf alle Lebensbereiche hat - auch auf die Welt der Kleinsten. Entscheidend für den Fortbestand ist, dass wir Hecken und Fluren wie auch Wasserzugänge weiter erhalten - das geht allerdings nur mit unseren Bauern“, ruft Agrarminister Norbert Totschnig nun in Erinnerung.

Zitat Icon

Unsere wissenschaftliche Untersuchung zeigt einmal mehr, dass der Klimawandel Auswirkungen auf alle Lebensbereiche hat - auch auf die Welt der Kleinsten.

Agrarminister Norbert Totschnig

EU lässt Grillen offiziell als Lebensmittel zu 
Öko-Schlussfolgerung: Traditionelle, biodiversitätsfreundliche Landwirtschaft (Almen & Co.) wirken sich positiv auf die unsere Lebensmittelversorgung sichernde Vielfalt aus. Ein gänzlich neues kulinarisches Kapitel in der Insektenwelt schlägt jetzt die EU auf.

Tagfalter und Heuschrecken behaupten sich. Jetzt gelten aber gewisse Artgenossen als Lebensmittel. (Bild: dapd)
Tagfalter und Heuschrecken behaupten sich. Jetzt gelten aber gewisse Artgenossen als Lebensmittel.

Denn die Kommission erlaubt einer vietnamesischen und einer niederländischen Firma ab 24. Jänner das Inverkehrbringen von Pulver aus Acheta domesticus (sprich Hausgrille) und den Larven von Alphitobius diaperinus (Getreideschimmelkäfer) - und zwar in gefrorener, pastenartiger, getrockneter und pulverisierter Form. Die Bewilligung gilt vorerst für fünf Jahre und sozusagen in homöopathischen Dosen von wenigen Gramm pro Packung.

Greenpeace-Chef Egit hält von diesen Zutaten wenig: „Besser ist es immer noch, zu wertvollen Biolebensmitteln unserer Bauern zu greifen.“ 

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