Nächster Fall

Kamera heimlich am Gemeindeklo installiert

Oberösterreich
21.01.2023 06:00

Spanneralarm in Oberösterreich: Ein 61-Jähriger Ex-Politiker und ein 34-Jähriger Gemeindemitarbeiter stehen im Verdacht - unabhänmgig voneinander - Frauen heimlich gefilmt zu haben. Die Polizei ermittelt.

Gleich zwei Männer stehen derzeit in Oberösterreich im Verdacht, auf Toiletten Kameras installiert und ihre ahnungslosen Opfer (zumeist Frauen) damit heimlich gefilmt zu haben. Am Landesgericht Steyr wird sich schon bald ein Traunviertler (61) verteidigen müssen (die „Krone“ berichtete). Der Mann soll unter anderem bei heimlichen Lockdown-Partys in seinem Wohnhaus am WC eine Kamera versteckt haben, um dort seine Besucher im Intimbereich zu filmen und zu fotografieren.

Opfer missbraucht?
Zwei Frauen soll er mit K.-o.-Tropfen betäubt und dann missbraucht haben (was er leugnet). Am Attersee wollte er dann auf einem öffentlichen WC auch eine Kamera installieren, wurde beobachtet und flog damit auf. Gegen den Verdächtigen wurde Anklage erhoben.

Zweiter Fall im Salzkammergut
Ein ganz ähnlicher Fall spielte sich im Salzkammergut ab. Dort soll ein Gemeindemitarbeiter (34) auf der Damentoilette des Gemeindeamtes heimlich eine kleine Kamera installiert haben. Seit dem Herbst des vergangenen Jahres wird von der Polizei bereits ermittelt, einen Abschlussbericht gibt es allerdings bisher noch nicht. Erste Konsequenzen hingegen schon. Denn nachdem der Fall aufgedeckt worden war, trennte sich die Gemeinde sofort von dem Mitarbeiter, der übrigens voll geständig sein soll. Aufgeflogen ist er, als er bei einer Fortbildung ebenfalls eine Kamera installieren wollte.

„Krone“-Interview: Psychiaterin und Gerichtsgutachterin Adelheid Kastner zu den beiden Fällen von mutmaßlichem Voyeurismus.

Adelheid Kastner: Frau Kastner, was treibt einen Voyeur an, der Kameras auf Toiletten installiert und damit heimlich Menschen filmt und so in ihre Intimsphäre eindringt?
Krone: Das ist natürlich eine Form der Macht. Ganz unter dem Motto: Ich weiß etwas, was du nicht weißt. Damit fühlt sich der Täter natürlich überlegen, hat Macht über seine Opfer.

Und das Sexuelle?
Ja, natürlich ist das auch die Suche nach einem ganz speziellen sexuellen Kick. Daran kann man sich dann auch salopp gesagt „aufgeilen“. Und auch hier hat man natürlich eine gewisse Machtposition, denn das Opfer weiß ja nicht, was da gemacht wird.

Adelheid Kastner im Interview mit der „Krone“ (Bild: Markus Wenzel)
Adelheid Kastner im Interview mit der „Krone“

Ist das Thema Voyeurismus Ihrer Meinung nach stärker geworden durch das Übermaß an Pornos im Internet und den leichteren Zugang?
Das kann man, glaub ich, so nicht sagen. Das Phänomen gibt es schon seit Tausenden Jahren.

Ist das Thema ein rein männliches, oder gibt es auch Frauen, die sich so den Kick holen?
Das kann ich ganz ehrlich nicht sagen. In meiner Karriere als Gerichtsgutachterin habe ich es allerdings ausschließlich mit Männern zu tun gehabt. Aber es wird vermutlich auch Frauen geben.

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