Autor verteidigt Prinz

Harry: Schwindelei in seinen Memoiren aufgeflogen

Royals
12.01.2023 14:31

Schon nach der Netflix-Dokuserie „Harry & Meghan“ gab es Vorwürfe, dass es das Herzogpaar von Sussex mit der Wahrheit nicht ganz so genau nehme. Und auch in Prinz Harrys Memoiren sind einigen aufmerksamen Lesern Ungereimtheiten in den Erzählungen des abtrünnigen Royals aufgefallen.

Schonungslos ehrlich packt Prinz Harry in seinen Memoiren über sein Leben in der Royal Family aus. Kein Stein bleibt da auf dem anderen und an Vorwürfen gegen seine Familie fehlt es in den mehr als 400 Seiten von „Spare“ nicht. Doch während mehr und mehr schockierende Enthüllungen an die Öffentlichkeit kommen und der 38-Jährige in mehreren TV-Interviews immer noch ein Schäufelchen drauflegt, werden erste Stimmen laut, dass es der Herzog von Sussex mit der Wahrheit nicht immer ganz so ernst genommen habe.

Wie erfuhr Harry wirklich vom Tod von Queen Mum?
Dabei sind es gar nicht die allzu brisanten Textpassagen, die gerade für Aufregung sorgen, sondern bislang eher nebensächlich erscheinende Abschnitte. So schilderte Harry in seinem Werk etwa, wie er vom Tod seiner Urgroßmutter Queen Mum im Jahr 2002 erfahren habe. Zu diesem Zeitpunkt habe er sich im britischen Internat Eton in der Grafschaft Berkshire befunden. „In Eton, als ich gerade lernte, nahm ich einen Anruf entgegen“, wird in britischen Medien aus den Memoiren zitiert. „Ich wünschte, ich könnte mich erinnern, wessen Stimme am anderen Ende der Leitung war.“

Und weiter: „Ich weiß noch, dass es kurz vor Ostern war. Das Wetter war strahlend und warm, Licht fiel voller lebhafter Farben durch mein Fenster. Ihre Königliche Hoheit, die Queen Mother ist gestorben.“

Doch hat sich das wirklich so zugetragen? Denn Berichterstattungen von damals zeichnen ein anderes Bild. Demnach war Harry zum Tode seiner Urgroßmutter gar nicht in Großbritannien, sondern gemeinsam mit König Charles und Prinz Harry im Skiurlaub in der Schweiz. Ein Bild, das nach der Rückkehr der Royals aufgenommen wurde, soll dies zudem belegen.

Gibt es noch andere Ungereimtheiten?
„Wenn es schon Ungereimtheiten darüber gibt, wo er sich befand, als er vom Tod seiner Urgroßmutter erfuhr, erweckt es Fragen und Sorgen darüber, ob es noch andere Ungereimtheiten in diesem Buch gibt“, werfen Kritiker Prinz Harry deshalb auch vor.

Und auch andere Diskrepanzen zur Wahrheit will die britische Presse nach genauer Recherche gefunden haben. Etwa beschreibt Harry, dass Meghan für ihren Vater Thomas Markle einst ein First-Class-Ticket bei der Fluglinie Air New Zealand von Mexiko, wo der 78-Jährige lebt, nach Großbritannien gekauft habe.

Wirbel um Flüge und XBox
„Wir haben gesagt, verlass Mexiko sofort: Ein ganz neues Maß an Belästigung wird auf dich niederprasseln, also komm nach Großbritannien. Jetzt“, schildert Harry in „Spare“. „Air New Zealand, erste Klasse, gebucht und bezahlt von Meg.“

Das Problem: Laut Air New Zealand habe man noch nie Flüge zwischen Mexiko und Großbritannien durchgeführt. Außerdem könne man bei der Linie gar keine Tickets für die erste Klasse buchen, weil gar kein First Class Service angeboten wird.

Außerdem erzählt Harry davon, von Prinzessin Diana 1997 eine XBox geschenkt bekommen zu haben. Die Spielekonsole habe seine Mutter kurz vor seinem Tod in Paris gekauft. Doch zu diesem Zeitpunkt war die XBox noch gar nicht am Markt erhältlich gewesen, es gab sie nämlich erst ab 2001 zu kaufen.

Ghostwriter verteidigt Prinz Harry
Rückendeckung bekommt Prinz Harry nach den Schwindel-Vorwürfen unterdessen von Ghostwriter J.R. Moehringer, der für die angeblich falschen Passagen in „Spare“ ebenfalls in den sozialen Medien gerügt wurde. „Unbeabsichtigte Fehler“ seien in Memoiren üblich, so der Autor laut „Daily Mail“, der etwa auch schon die Biografie von Andre Agassi verfasst hatte, da die „Grenze zwischen Erinnerung und Tatsache verschwommen ist“. 

Harry habe außerdem zugegeben, dass er sich nicht über alle Details, die er in seinen Memoiren mit seinen Lesern teilt, sicher sei. Laut dem Prinzen sei dafür auch das Trauma, das er während seiner Kindheit erleben musste, verantwortlich. „Was auch immer der Grund sein mag, meine Erinnerung ist meine Erinnerung. In dem, woran ich mich erinnere und wie ich mich erinnere, steckt genauso viel Wahrheit wie in den sogenannten objektiven Tatsachen“, zitierte Moehringer dazu in einem Tweet Harry.

Auch in Österreich große Nachfrage nach „Spare“
Dem Erfolg des Buches tun mögliche Schwindeleien keinen Abbruch. So legte „Spare“ im englischsprachigen Raum einen wahren Rekordstart hin. Insgesamt seien am Dienstag, dem Veröffentlichungstag, in den USA, Kanada und Großbritannien 1,43 Millionen Exemplare - dazu zählen neben den Hardcover-Ausgaben auch E-Books und Hörbücher - verkauft worden, hieß es aus dem Verlag Penguin Random House.

Und auch in Österreich verkauft sich das in deutscher Sprache unter dem Titel „Reserve“ aufgelegte Buch offenbar „sehr gut“ - so zumindest bei der Buchhandelskette Thalia, wie Pressesprecherin Andrea Mikhaeel der APA auf Anfrage berichtete. „Wir hatten, angeheizt von den Medienberichten, schon recht hohe Vorbestellungen. Jetzt kommen erst die verkaufsstarken Tage Ende der Woche.“ Zahlen gab es am Donnerstag noch keine, der Verkauf sei aber „außergewöhnlich“ gut und bewege sich auf einer Ebene wie etwa die Bücher von Michelle Obama. „Das Interesse an der Königsfamilie ist hierzulande größer als man glauben möchte“, sagte Mikhaeel.

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(Bild: kmm)



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