Kinderleicht erklärt

Warum jucken Gelsenstiche?

Die Gelse sticht zu: „Mama, ich hab da ein Aua.“(Bild: Marco/stock.adobe.com)

Gelsen sind wahre Geruchsexperten und suchen sich ihre Opfer gezielt aus, um sie zu stechen. In unserer Rubrik „Kinderleicht erklärt“ lesen Mädchen und Buben (natürlich sind auch Erwachsene erlaubt), was danach passiert und warum ein klitzekleiner Stich meist so stark juckt.

Du bist im Garten, auf dem Spielplatz oder im Schwimmbad. Es ist warm, die Sonne scheint - und plötzlich spürst du ein unangenehmes Jucken auf der Haut. Vielleicht hast du auch ein kurzes Summen gehört. Du schaust hin und siehst einen kleinen Dippel in einem roten Fleck. Dann hat eine Gelse genau dich ausgesucht – und zugestochen. Aber warum juckt das eigentlich so?

Wenn dich eine Mücke sticht, tut sie das nicht, weil sie böse ist oder dich ärgern will. Sie findet dich vielmehr anziehend. Übrigens stechen nur die Weibchen. Sie benötigen nämlich bestimmte Stoffe aus dem menschlichen Blut für die Entwicklung ihrer Eier. Die Männchen fliegen nur friedlich herum und trinken Blütennektar sowie zuckerhaltige Blüten- oder Fruchtsäfte. Brav, gell?

So geht das Weibchen ans Werk: Die weibliche Gelse hat einen besonderen Rüssel. Damit kann sie durch deine Haut stechen und ein bisschen Blut aufsaugen. Doch das ist gar nicht so einfach: Normalerweise will dein Körper verhindern, dass der „rote Saft“ ausläuft. Deshalb beginnt Blut meist schnell zu stocken, wenn du dich verletzt. Denke etwa an eine Wunde, die dann eine Kruste bildet.

Der Trick der Gelsen
Damit das Blut flüssig bleibt, gibt die Gelse daher beim Stechen etwas von ihrem Speichel in deine Haut ab. Das betäubt ein wenig und man spürt den Stich nicht. Der Speichel enthält außerdem Stoffe, die das Blut am Gerinnen hindern und die Durchblutung fördern. So kann das Tierchen in Ruhe saugen, ohne dass der Bluttropfen „verklumpt“. Aber: Dein Körper ist gescheit und merkt das. Der Gelsenspeichel stellt nämlich etwas Fremdes für ihn dar, das dort nicht hingehört. Daher wehrt er sich.

So reagiert dein Körper
Sobald dein Körper den Speichel bemerkt, schickt er sogenannte Abwehrstoffe los. Einer davon heißt Histamin. Es sorgt dafür, dass an der Einstichstelle kleine Blutgefäße geöffnet werden. So können andere Abwehrzellen schnell dorthin gelangen und helfen. Dabei wird die Haut rot und schwillt an – und beginnt rund um die Einstichstelle zu jucken. Histamin sorgt nämlich auch dafür, dass die Nerven in deiner Haut empfindlicher reagieren. Sie schicken das Signal „Juckreiz“ an dein Gehirn. Kurz danach überkommt dich das Gefühl, unbedingt sofort kratzen zu müssen. Aber eigentlich ist das Kitzeln nur eine Reaktion deines Körpers auf den Gelsenspeichel.

Was passiert, wenn du kratzt?
Vielleicht hast du schon bemerkt: Kratzen hilft – aber nur kurz. Danach juckt es oft noch mehr. Warum? Weil du beim Kratzen die Haut reizt und vielleicht sogar verletzt. Dann können Keime oder Bakterien in die Wunde eindringen. Und das führt manchmal sogar zu einer Entzündung. Deshalb ist es besser, den „frischen“ Stich zu kühlen (z. B. mit kaltem Wasser) oder eine Salbe zu benutzen, die den Juckreiz lindert (frage dafür deine Eltern).

Gelsen mögen nicht jeden gleich gern
Manche Menschen werden öfter gestochen als andere. Bei der Suche nach einer Blutmahlzeit lassen sich diese Mücken zuallererst vom Geruch leiten. Dabei bevorzugen sie einen „Duftcocktail“ aus Milch-, Fett- und Aminosäuren, wie sie auf der menschlichen Haut vorkommen. Hat eine Gelse durch Duftanalyse das für sie interessanteste Opfer ausgewählt, sucht sie leicht zugängliche Hautstellen, misst mit ihrem Temperaturfühler die Wärme und erkennt so, wo Blut nah unter der Oberfläche fließt – um dann zuzustechen.

Auch die Kleidung spielt eine wichtige Rolle: Gelsen „fliegen“ auf dunkle Farben, helle mögen sie weniger. Wer sich viel bewegt, atmet mehr Kohlendioxid aus und schwitzt – auch das zieht die Tierchen an. Es ist also kein Zufall, wen sie sich aussuchen. Vorbeugend helfen lange Kleidung, Gelsensprays und daheim Fliegengitter an den Fenstern. Nach dem Sport am besten duschen.