Während die ÖSV-Adler seit acht Jahren auf den Sieg bei der Vierschanzentournee warten, dauert die Durststrecke bei Co-Gastgeber Deutschland noch viel länger. Seit 21 Jahren springen die deutschen Skispringer konstant am Tourneesieg vorbei, auch heuer ist der „Goldadler“ nach den Bewerben in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen nicht mehr greifbar. „Die Kluft ist groß“, so Karl Geiger.
Der bisher letzte Erfolg war Sven Hannawald 2001/02 gelungen, als erster Springer mit dem „Grand Slam“ von vier Siegen. Zur Halbzeit der 71. Ausgabe liegen die deutschen Hoffnungsträger Karl Geiger und Andreas Wellinger schon aussichtslos zurück. Geiger hat als Gesamt-Fünfter bereits 57,6 Punkte (umgerechnet 32 Meter) Rückstand auf den norwegischen Doppelsieger Halvor Egner Granerud, Wellinger liegt zwei weitere Zehntelpunkte dahinter. „Es wäre schön, wenn wir noch einen Podestplatz machen könnten. Das wäre ein super Ziel“, sagte Cheftrainer Stefan Horngacher, der Tiroler ist seit April 2019 deutscher Bundestrainer. Der Rückstand aufs Podium beträgt fast zehn Meter.
Horngacher zog nach dem enttäuschenden Neujahrsspringen, als Wellinger vor heimischer Kulisse als Achter bester Deutscher war, nüchtern Bilanz. „Wir sind definitiv zu weit weg“, sagte der 53-Jährige. Die Saison sei aber noch lang, „wir werden uns jetzt nicht eingraben“. Auch Geiger hatte zur Halbzeit wenig Hoffnung auf den Coup. „Mit dem Gesamtsieg wird‘s ziemlich sicher nix“, sagte der Oberstdorfer, die Kluft in der Gesamtwertung sei „schon wirklich groß“. Der Tournee-Zweite von 2021 ergänzte mit Blick auf die nächsten Monate: „Es kommen ja noch ein paar Stationen und auch noch eine WM. Man darf nicht immer alle Nerven über Bord schmeißen.“
Die nordische Ski-WM findet im Februar und März in Planica/Slowenien statt. Davor geht es bei der Tournee noch zum Bergiselspringen nach Innsbruck am Mittwoch sowie zum Dreikönigsspringen nach Bischofshofen am Freitag. Die Horngacher-Schützlinge hoffen, „dass mal ein Sprung rausrutscht, dass es richtig knallt“, wie Geiger sagte. In den vergangenen Jahren hatte nur wenig auf einen deutschen Tournee-Triumph gefehlt, neben Geiger (2021) waren auch Markus Eisenbichler (2019), Wellinger (2018) und Severin Freund (2016) Gesamt-Zweite geworden.
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