Amputation drohte

„Mein erster Gedanke war, dass nun alles hin ist“

Oberösterreich
30.12.2022 06:00

Operationskunst oder doch ein Wunder? Niemand hatte im vergangenen Februar im Linzer Kepler Uniklinikum tatsächlich noch damit gerechnet, dass der 39-jährige Helmut Seiller seine Hand, nachdem sie ihm von einer Baggerschaufel zertrümmert worden war, behalten wird können.

Eigentlich wollte er nur ein Holzstück unterlegen, wie er es schon früher öfter gemacht hatte und es bis dahin immer gut gegangen war. Was dann folgte, war ein unachtsamer Moment mit schweren Folgen: Beim Hantieren mit einer Baggerschaufel zertrümmerte sich Helmut Seiller im Februar dieses Jahres - wie berichtet - seine rechte Hand. „Mein erster Gedanke war: ,Die Hand ist hin’. Zum Glück wurde die Rettungskette rasch in Gang gesetzt, das habe ich alles bewusst erlebt. Die Leute um mich herum schienen geschockter als ich“, so Seiller.

„Es ergab sich die Möglichkeit zu basteln“
Das Bild, das sich den Unfallchirurgen im Kepler Uniklinikum bot, ließ anfangs nichts Gutes verheißen. Dr. Andreas Kastner und sein Team gingen davon aus, dass sie die Hand wohl amputieren müssen. Der Arzt erinnert sich: „Im Laufe der Operation hat sich dann aber die Möglichkeit ergeben, zu probieren und zu basteln. Und so ist es uns gelungen, die Hand mit Funktionseinschränkungen zu retten. Die Herausforderung war, zuerst alles zu säubern, was zerstört wurde und zu entscheiden, was erhalten werden kann und was wegmuss. Danach wurden die Knochen stabilisiert, die Arterien und Sehnen rekonstruiert, ehe die Gefäße drankamen. Die Schwierigkeit war, dass ein Teil irreparabel zerstört wurde und wir uns mit künstlichen Zwischenstücken behelfen mussten.“

„Langsam kann ich sogar wieder greifen“
Nicht weniger als neun (!) Stunden dauerte der Eingriff. Seit dem Unfall vor mehr als zehn Monaten musste der 39-Jährige weitere zwei Operationen über sich ergehen lassen. Doch die Fortschritte machen die damit verbundenen Schmerzen für Seiller erträglich: „Seit der letzten OP kann ich meinen Daumen bewegen und mit dem Zeigefinger wieder zusammenführen. Langsam kann ich sogar wieder etwas greifen.“ Vom Heilungsprozess ist selbst der Unfallchirurg überrascht: „Dieser verläuft erstaunlich gut. Was das Endergebnis sein wird, ist schwer zu sagen. Auf jeden Fall ist aber das Ziel, vom Spitz- bis zum Hochgriff Sachen des alltäglichen Lebens wieder zu ermöglichen.“

Zu Gast bei ServusTV
Helmut Seiller und Unfallchirurg Dr. Andreas Kastner sind Freitag, 30. Dezember, ab 18.05 Uhr zu Gast bei „Servus am Abend Spezial: Der große Jahresrückblick“.

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