Klima der Angst in NÖ

Missbrauchsvorwürfe gegen Direktor von Musikschule

Der Direktor einer Musikschule in Niederösterreich sieht sich mit schweren Vorwürfen rund um Einschüchterung, Drohungen und sexuelle Belästigung konfrontiert.

(Bild: ALEXANDER LIPKO/stock.adobe.com)

Heftige Missbrauchsvorwürfe gegen den Direktor einer Musikschule im niederösterreichischen Weinviertel sind am Donnerstag publik geworden: Es geht um Drohungen, Einschüchterungen, sexuelle Belästigung. Der Verdächtige wurde nun zwangsbeurlaubt.

Wie ein ehemaliger Lehrer gegenüber dem ORF berichtete, habe sich der Schuldirektor unter anderem Aussagen wie „Wenn ich das nächste Mal Kolleginnen einstelle, müssen sie sich vorher sterilisieren lassen“ geleistet. Doch damit nicht genug, eine Lehrerin berichtet gar von sexuellen Übergriffen: So soll der Verdächtige Frauen an der Hüfte betatscht und immer wieder „Bussis auf den Mund“ gegeben haben.

Drohung mit „Zerstörung“ von Karriere
Dass die Vorwürfe erst jetzt laut wurden, hat offenbar mit einem Klima der Einschüchterung und Angst zu tun, das in der Schule herrschte. Eine Lehrkraft berichtet von Drohungen mit Kündigung und der „Zerstörung der Karriere“.

Für die Musikschule seien gleich mehrere Gemeinden zuständig. Nur die Bürgermeister hätten den verdächtigen Direktor entlassen können. Trotz mehrmaliger Information der Ortschefs sei das aber nie passiert. Jedoch wurde der mutmaßliche Täter am Mittwoch zwangsbeurlaubt, nachdem Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) von den Vorwürfen erfahren hatte.

Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP)

(Bild: APA/Helmut Fohringer)

Mikl-Leitner: „Dulden so ein Verhalten nicht“
Mikl-Leitner gab laut ORF an, nichts von den Vorwürfen gewusst zu haben - sie habe erst am Dienstagabend davon erfahren und sofort ein Gespräch mit der Obfrau des Gemeindeverbandes geführt. „Das sind schwere Vorwürfe, und da erwarte ich hundertprozentige Aufklärung“, sagte Mikl-Leitner. „Als Landeshauptfrau und Mutter zweier Töchter sage ich ganz deutlich, dass wir so ein Verhalten in unserem Land nicht dulden.“ Man werde für lückenlose Aufklärung sorgen.