Exekutionen verpfuscht

US-Bundesstaat setzt vorerst Hinrichtungen aus

Ausland
22.11.2022 07:43

Nachdem mehrere Exekutionen in Alabama nicht ordnungsgemäß durchgeführt werden konnten, werden Hinrichtungen in dem US-Bundesstaat vorerst ausgesetzt. Vergangene Woche war die Vollstreckung der Todesstrafe bei einem verurteilten Mörder gescheitert - nun soll das staatliche System einer Prüfung unterzogen werden. 

Erst vergangenen Donnerstag musste eine Exekution eines Häftlings im Todestrakt abgebrochen werden: Die Hinrichtung per Todesspritze scheiterte bei Kenneth Eugene Smith, weil es nicht gelang, eine Infusionsleitung zu legen. Die Beamten hatten Probleme, einen intravenösen Zugang zu finden: „Wir haben es an mehreren Stellen (an seinem Körper) versucht“, teilten die Verantwortlichen mit.

Kritik an „längster Exekution der USA“ in Alabama
Im September gab es einen ähnlichen Fall: 18 Stiche wurden beim zum Tode verurteilte Alan Eugene Miller gesetzt, doch jedes Mal die Vene verfehlt. Sogar eine Handy-Taschenlampe wurde eingesetzt, um eine Vene aufzuspüren, jedoch ohne Erfolg. Im Juli wurde bei einer Exekution in Alabama ein Rekord aufgestellt. Die Hinrichtung von Joe Nathan James Jr. ging mit dreieinhalb Stunden als längste der US-Geschichte ein. Organisationen beklagten, dass diese „qualvolle Prozedur“ gegen den verfassungsmäßigen Schutz vor unmenschlichen Strafen verstieß. 

Gouverneurin sieht keine Schuld der Behörden
Nun wurden geplante Hinrichtungen von der Gouverneurin von Alabama, Kay Ivey, auf Eis gelegt. Eine umfassende Überprüfung des Todesstrafensystems des Bundesstaates soll durchgeführt werden, damit „sichergestellt werden kann, dass der Staat in Zukunft erfolgreich für Gerechtigkeit sorgen kann“, erklärte Ivey. Sie sieht die Schuld nicht bei den Beamten des Justizvollzugsministeriums oder den Strafverfolgungsbehörden, sondern glaubt, dass „hier legale Taktiken und Kriminelle, die das System kapern, im Spiel sind“. Was sie genau damit meint, blieb offen.

Organisation fordert unabhängige Untersuchung
Der Organisation Death Penalty Information Center begrüßte das Aussetzen der Hinrichtungen, forderte aber eine Untersuchung durch unabhängige Experten. „Das Alabama Department of Corrections ist bekannt dafür, die Wahrheit über seine Hinrichtungsfehler zu leugnen und zu verdrehen. Es kann nicht darauf vertraut werden, dass es seine eigene Inkompetenz und sein Fehlverhalten sinnvoll untersucht“, stellte deren Geschäftsführer Robert Dunham klar.

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