Beim Sicherheitstraining, das das Team des Tiroler Lawinenwarndienstes jüngst am Stubaier Gletscher absolvierte, stand ein neues Konzept zur Risikominimierung für Einsatzkräfte im Mittelpunkt. Die äußeren Bedingungen hätten nicht idealer sein können: Wind, Schneefall, schlechte Sicht, „frische“ Temperaturen.
Der Stubaier Gletscher bot am Mittwoch dem Team um Rudi Mair, dem Chef des Tiroler Lawinenwarndiensts, die besten Voraussetzungen, sich auf alle Eventualitäten vorbereiten zu können, die in den nächsten Wochen auf die Lawinenwarner zukommen. „Unser Lagebericht entsteht ja nicht nur im stillen Kämmerlein, sondern basiert vor allem auf intensiver Arbeit im Gelände - bei allen Verhältnissen“, sagt Rudi Mair zur „Krone“.
Alpinexperten und Bergführer rekrutiert
So trainierte und perfektionierte die 17-köpfige Mannschaft samt Zivildienern und Praktikanten am Gletscher beispielsweise die LVS-Suche, Sondieren, das Bewegen im Gelände mit Steigeisen, Spaltenbergung, Anseilen bzw. alle anderen sicherheitsrelevanten Techniken. Harald Riedl, Ausbildungschef der Tiroler Lawinenkommissionen, hatte für diese Sicherheitsschulung, die jährlich zu Saisonbeginn durchlaufen wird, ein Team von Alpinexperten und Bergführern rekrutiert.
In all den Jahren gab es klarerweise die eine oder andere brenzlige Situation knapp vor einem Unfall.
Rudi Mair, Leiter des Tiroler Lawinenwarndiensts
Konzept soll Unfälle bei der Arbeit verhindern
Freilich spielte sich ein wichtiger Teil des zweitägigen Kurses auch im Lehrsaal in Mutterberg ab. Denn die Fachleute um Rudi Mair haben ein Sicherheitskonzept erarbeitet, das Unfälle bei der Arbeit im Gelände verhindern soll. Das Gerüst dafür gab es zwar schon im Vorwinter, im Sommer 2022 wurde dann die digitale Version für das Handy entwickelt. „Dieses Konzept zwingt dazu, eine gute Planung für Arbeiten draußen zu erstellen“, nennt Mair den wichtigsten Vorzug.
Einfach in den Schnee hinausgehen und dort die Lage erkunden, spielt es damit nicht. Die Parameter, die es zu berücksichtigen gilt, gehen weit über die der fünf Lawinengefahrenstufen hinaus. So beinhaltet das Konzept bereits eine Risikoanalyse für die Anreise. Steht die Ampel auf „rot“, dann heißt es „Stopp!“
Gedacht ist das Konzept für den Lawinenwarndienst und die Lawinenkommissionen. Einsatzorganisationen wie die Bergrettung und die Alpinpolizei haben freilich schon Interesse bekundet.
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