Nach WWF-Aussagen

Bauern laufen Sturm: „Wolf muss verschwinden!“

Kärnten
09.10.2022 10:00

Heftige Reaktionen haben die Aussagen eines Wolfsexperten des WWF in einem Interview mit der „Krone“ ausgelöst. Bauernvertreter, Touristiker und Politiker laufen Sturm.

Nach Ansicht des WWF-Experten Christian Pichler würden die Wälder den Wolf benötigen, weil dieser auch für einen gesunden Bestand bei Reh- und Rotwild sorge. Als naiv und weltfremd werten FP-Landesparteiobmann Erwin Angerer und Landwirtschafkammer-Vize Manfred Muhr diese Aussagen: „Der Wolf ist nicht wichtig für die Regulierung im Wald. In der Praxis ist das gescheitert, wie man in einigen Nachbarländern sehen kann. Die Wölfe jagen vorwiegend Nutztiere und nicht Hirsche. Nicht umsonst verzeichnet Kärnten Hunderte gerissene Schafe und sogar Jungrinder!“

Die beiden sind überzeugt, dass es mit dem Raubtier in Kärnten bald keine Bewirtschaftung der Almen mehr geben werde: „Gerade deshalb muss der Schutzstatus des Wolfes endlich herabgesetzt werden!“

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Der Wolf hat bei uns nichts verloren! Er zerstört die Almwirtschaft und das Leben der Bauern! Herdenschutz bringt bei uns halt nichts!

Siegfried Huber, Präsident, Landwirtschaftskammer

Herdenschutz nicht problemlos
Gegen die vorgeschlagenen Herdenschutzmaßnahmen rebelliert unterdessen LK-Präsident Siegfried Huber. „Die funktionieren auf unseren Almen nicht!“ Er verweist dabei auf Beispiele in der Schweiz. „Dort werden seit Jahren Millionen Franken in die Anschaffung von Zäunen, Herdenschutzhunden und in Hirten investiert. 2020 musste man aber 30 Bissattacken von Herdenschutzhunden auf Almbesucher registrieren. Warum sollen wir in Kärnten Unmengen an Geld ausgegeben für etwas, das auf Dauer nicht funktioniert und sogar Schaden anrichtet?“, fragt der Bauernvertreter.

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Uns verwundert die massive Ausbreitung der Wölfe sehr! Sie bringen Bauern, der Almwirtschaft und dem Tourismus nur Ärger!

Christian Kresse, Geschäftsführer, Kärnten Werbung

Auch Folgen für den Tourismus
Die Ausbreitung der Wolfspopulation sehen auch Tourismus-Vertreter als extrem problematisch. „Für den Tourismus bedeutet das Alarmstufe rot! Der Herdenschutz allein ist einfach kein probates Mittel, um die Tiere auf den Almen zu schützen“, meint Kärnten Werbung-Chef Christian Kresse und verweist ebenfalls auf Beispiele aus der Schweiz. Extreme Folgen habe der Wolf für die Rad- und Wanderweginfrastruktur sowie für Einheimische.

„Der Aufschrei wegen ein paar Schafen ist vielleicht noch nicht schlimm genug - aber spätestens dann, wenn die Raubtiere in den Pferdeställen oder Vorgärten sein werden!“, mahnt Kresse und bezweifelt die Kompetenz der WWF-Mitarbeiter: „Man darf einfach nicht aus den Städten heraus das Leben der Landwirte und der Almbewirtschafter bestimmen. Das geht nicht gut.“

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