Neue Saison

Russische Friedensaktivistin inszeniert am Phönix

„Antigone“ ist das erste Stück der neuen Spielzeit.

(Bild: Andreas Kurz)

Es riecht nach frischer Farbe, an der Fassade steht noch ein Gerüst - das Facelifting am Linzer Theater Phönix ist kurz vor der ersten Spielzeit unter Silke Dörner zwar noch nicht abgeschlossen: „Aber es geht mir ohnehin um Inhalte“, so Dörner.

Und die Inhalte sollen ganz anders aussehen als bisher, mit Stücken, für die man der deutschen Sprache nicht mächtig sein muss, die Diversität und Feminismus auf die Fahnen geheftet haben und nicht einmal unbedingt im Theatergebäude stattfinden müssen. Zum Auftakt gibt es daher einerseits „Klimazone“ von Peter Androsch und Natalie Pichler, die ein „Theater für alle Sinne“ geschaffen haben. Ohne Text, ohne Schauspieler, ohne Bühne, ohne fixe Plätze: „Wir spielen das Wetter“, so Klangkünstler Androsch - man darf gespannt sein auf dieses audiovisuelle Experiment am extra neu ausgestatteten Phönix-Balkon, das sich ganz gezielt auch an Schulen ab der Unterstufe richten wird (Uraufführung am 13. Oktober).

Leiterin Silke Dörner (l.) und Geschäftsführerin Romana Staufer-Hutter.

(Bild: Zoe Goldstein)

Zweites Auftakt-Stück von Silke Dörners erster Spielzeit ist „Antigone“ (ab 29. September) nach Sophokles in einer Bearbeitung der jungen russisch-stämmigen Regisseurin Katja Ladynskaya, die eine russisch-ukrainische Friedensbewegung gegründet hat und das Stück vor dem Hintergrund des Krieges neu verorten will: „Es ist mir wichtig, zu zeigen, wie ein System wie das russische entstehen kann.“ Sie selbst habe sofort mit Beginn des Kriegs nach einer Möglichkeit gesucht, sich zu engagieren und demonstriert seitdem jede Woche in Regensburg und München: „Wenn dein Land solche Dinge macht, repräsentierst du das mit und ich sehe es als meine Pflicht, mich zu äußern, auch für all jene, die nicht dazu sprechen können, aus Angst vor Verhaftung und Folter.“ Phönix-Chefin Dörner hat Ladynskaya auch für die Produktion ausgesucht, „weil sie noch nie am Phönix war und einen ganz frischen Blick darauf hat.“

„Antigone“ feiert am 29. September Premiere.

(Bild: Andreas Kurz)

Das bewusst divers ausgerichtete neue Ensemble des Theaters stellt sich außerdem in der neuen Reihe „Balkon:Dienstag“ ab 18. Oktober vor, zudem gibt es einige Gastspiele. Tickets und Infos im Internet unter www.theater-phoenix.at