Neue Varianten

Corona-Welle im Herbst: Was auf uns zukommt

Österreich
10.09.2022 13:14

Der Herbst kommt - und auch eine neue Corona-Welle ist gewiss. Daraus machen Experten keinen Hehl, denn der saisonale Effekt ist einfach zu groß. Doch wie hoch wird die Welle werden und drohen neue Varianten das Infektionsgeschehen neu anzufachen, die ansteckender sind und zu schwereren Krankheitsverläufen führen? Genetiker Ulrich Elling gibt einen Überblick zur aktuellen Lage.

Fakt ist, in Sachen Mutationen kann sich innerhalb kurzer Zeit vieles ändern und die Karten neu gemischt werden. Doch zumindest derzeit sehe es bei der Varianten-Entwicklung mehr oder weniger ruhig aus, so der Forscher, der gemeinsam mit seinem Team einen zentralen Teil des österreichischen Variantenmonitorings betreibt.

Mehrere Varianten auf „Überwachungsliste“
Fest steht jedoch auch: Mehrere Varianten stehen unter Beobachtung, so etwa die neue Omikron-Untervariante BA.2.75., auch „Centaurus“ genannt. Nachgewiesen ist sie in Österreich längst, aktuell habe sie laut Elling jedoch keinen Einfluss auf das Infektionsgeschehen - noch. Denn es sei durchaus möglich, dass sie nach und nach die dominante Variante werden wird.

Ebenfalls auf der „Überwachungsliste“: die BJ.1-Variante, eine weitere Sublinie von Omikron-BA.2, sowie die BA.2.75.2-Variante, ein Subtyp von „Centaurus“. Beiden Varianten gemeinsam ist: Sie sind noch leichter übertragbar und damit ansteckender. Vor allem die „Centaurus“-Untervariante werde nun deutlich häufiger, so Elling im APA-Gespräch.

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Eine Welle bekommen wir im Herbst aber sowieso, weil der Saisonaleffekt so groß ist.

Genetiker Ulrich Elling

„Geschwindigkeit der Zunahme nicht dramatisch“
Allerdings seien die Geschwindigkeiten in der Zunahme der Anteile der neuen Typen „nicht dramatisch. Wenn eine Variante schon langsamer daherkommt, kann sie nach hinten hinaus auch nicht so eine große Welle fahren“, so der Forscher, der jedoch auch klarstellt: „Eine Welle bekommen wir im Herbst aber sowieso, weil der Saisonaleffekt so groß ist.“

Die Wahrscheinlichkeit einer Herbstwelle, ausgelöst durch Varianten, die zu vermehrt schweren Verläufen führen, sieht der Experte aktuell als gering an - sofern sie sich weiter aus der Omikron-Variante heraus entwickeln. Hier sei eher damit zu rechnen, dass die Gefährlichkeit keine großen Sprünge macht. Als eine Entwarnung sollte das aber nicht gesehen werden: Trotzdem gebe es noch genug Optionen zur „Verbesserung“ von Omikron im negativen Sinn, meint Elling.

Gefahr droht durch „Mutationssprung“
Und nicht nur das: Gefahr droht aus einer anderen Richtung. Gemeint sind stark veränderte Varianten des Coronavirus, die sich im Körper von Langzeitinfizierten bilden. Betroffen sind Menschen, die keinen Immunschutz aufbauen können und über mehr als ein Jahr an Covid-19 leiden. „Dieses Virus schlägt die ganze Zeit wie ein Hase Haken, verfolgt von unserem Immunsystem“, so Elling.
Und so könnte theoretisch aus einer längst abgelösten Variante, nämlich der Delta-Variante, durch einen „Mutationssprung“ ein neuer, weit „fitterer“ Abkömmling entstehen. Dieser könnte neue Dynamik bringen.

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Wenn wir jetzt einen Winter ohne große Maßnahmen haben sollten, wird Influenza garantiert durchrauschen.

Der Forscher warnt vor einer massiven Grippe-Welle.

Ohne Maßnahmen „wird Influenza durchrauschen“
Fest steht für den Experten auch, dass Influenza wieder durchstarten könnte. „Wenn wir jetzt einen Winter ohne große Maßnahmen haben sollten, wird Influenza garantiert durchrauschen“, glaubt Elling.

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