Komplett überfüllt

Immer mehr Tierheime verhängen Aufnahmestopps

Tierecke
07.09.2022 09:23

Die Situation ist mittlerweile dramatisch: Immer mehr Tierheime in Österreich verhängen einen Aufnahmestopp. Zuletzt hat das Tierheim St. Pölten die Reißleine gezogen, davor schlugen auch die Tierheime in Wolfsberg, Vösendorf, Innsbruck-Mentlberg und Villach Alarm. Ernste Folgen für die Tiere sind zu befürchten. Die Organisation „Vier Pfoten“ warnt gerade in diesen Zeiten der Teuerung vor dem unüberlegten Anschaffen eines Haustiers. 

„Es bereitet uns große Sorgen, dass viele Menschen meinen, sich ihr Haustier nicht mehr leisten zu können. Wenn dann aufgrund der vielen Abgaben von Tieren auch noch die Tierheime so überfüllt sind, dass sie einen Aufnahmestopp verhängen müssen, dann befürchten wir, dass vermehrt Tiere einfach ausgesetzt werden“, sagt “Vier Pfoten“- Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck. Ein großes Problem sei, dass sich viele Menschen im Zuge der Corona-Lockdowns ein Haustier zugelegt haben. Dabei hat ein großer Teil nicht einkalkuliert, dass nach den Lockdowns die Zeit für das Tier möglicherweise fehlt.

Außerdem unterschätzten viele den Aufwand für die Erziehung und die Kosten, die mit dem Haustier auf sie zukommen. Veronika Weissenböck: „Ein Haustier zu haben, bedeutet eine riesige Verantwortung. Man kann es nicht einfach weglegen wie einen Gegenstand, wenn sich die Rahmenbedingungen ändern. Tiere sind Lebewesen, die Schmerzen und Ängste empfinden und ein Trauma erleben können, wenn sie von ihren geliebten Menschen getrennt oder – noch schlimmer – achtlos zurückgelassen werden.“

Änderungen der Lebensumstände wie etwa ein Wohnungswechsel, aber auch Allergien von Familienmitgliedern und fehlende Erziehung sind weitere Gründe für Abgaben von Tieren. Die Situation verschärft sich derzeit noch aufgrund der Teuerungswelle. Wenn Tierheime nun Aufnahmestopps verhängen, sehen sich die Menschen möglicherweise gezwungen, ihr Tier auszusetzen. Weissenböck warnt: „Bevor man einen so drastischen Schritt setzt, sollte man wissen, dass das Aussetzen eines Haustiers in Österreich laut dem Tierschutzgesetz unter Tierquälerei fällt und somit eine Straftat ist. Selbstverständlich haben viele Menschen berechtigte Sorgen, sich ihr Haustier nicht mehr leisten zu können.

„Tierecke“ & Co. helfen im Notfall
In einem solchen Fall ist es wichtig zu wissen, dass sie Hilfe bekommen können. Es gibt Organisationen und Vereine, die Tierhaltern bei finanziellen Problemen unterstützen, wie etwa in Wien die Volkshilfe mit „A G’spia für’s Tier“ oder auch diverse Tiertafeln. „Allen, die in Not geraten, empfehlen wir, sich zuerst zu informieren, welche Möglichkeiten es in ihrer Umgebung bzw. ihrem Bundesland gibt“, so Weissenböck. Auch bei der „Krone“-Tierecke haben sich finanzielle Hilfsansuchen aus ganz Österreich verdoppelt - das Team unterstützt in Not geratene Halter und deren Vierbeiner mit Futter und bei Tierarztkosten.

Entenfellner empfiehlt Versicherung
Maggie Entenfellner, Leiterin der „Krone“-Tierecke: „Ich kann wirklich nur jedem empfehlen, eine Versicherung abzuschließen, um böse Überraschungen auszuschließen.“ Kann ich mir ein Haustier überhaupt leisten? Wenn es so weiter geht, würde man vom Haustier, dem oft wichtigsten Freund und Halt vieler, bald tatsächlich von Luxus sprechen müssen. „Man muss noch mehr als früher vorab darüber nachdenken, ob man wirklich für ein Tier aufkommen kann.“

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