Bei Nachbesetzungen von Kassenarztstellen hapert’s, die Wartezeiten auf Untersuchungen und Operationstermine sind lange – all diese Meldungen sind Symptome für ein immer stärker gefordertes Gesundheitssystem. Die Oberösterreicher reagieren darauf – und schließen verstärkt Krankenversicherungen ab. Das stellt auch die Wiener Städtische fest.
Ein Prämienwachstum in allen Sparten, besonders gute Zuwächse in der Schaden-/Unfallversicherung und der Gesundheitsvorsorge, auch die Lebensversicherung entwickelt sich positiv – das erste Quartal 2025 stimmte Günther Erhartmaier positiv. „In einem wirtschaftlich krisenhaften Umfeld suchen Menschen nach Sicherheit und Halt“, stellt der Landesdirektor der Wiener Städtischen in Oberösterreich fest.
Auffallend: Das kränkelnde Gesundheitssystem und auch noch Ausläufer aus der Corona-Pandemie haben unmittelbare Auswirkungen auf die Nachfrage nach Krankenversicherungen. Mittlerweile besitzt bereits jede dritte Person so ein Produkt.
Jeder dritte Neukunde ist unter 20 Jahren
Und die Kunden werden immer jünger: Das Durchschnittsalter der Neuabschließenden liegt bei der Wiener Städtischen bei 28 Jahren, jeder Dritte ist sogar jünger als 20 Jahre. „Das hängt damit zusammen, dass viele Eltern für ihre Kinder solche Versicherungen abschließen“, weiß Generaldirektor Ralph Müller.
Wir haben nicht nur die Prämiensteigerung bei der Krankenversicherung, sondern auch eine zunehmende Inanspruchnahme der Gesundheitsvorsorge. Die Spitalskosten steigen – das spüren wir auch.
Günther Erhartmaier, Landesdirektor der Wiener Städtischen in Oberösterreich
Und auch wenn sich Versicherer durch das steigende Vorsorgebedürfnis über Prämienzuwächse freuen, wachsen ebenso die Ausgaben. „Wir zahlen im Schnitt pro Tag eine halbe Million Euro an unsere Kunden aus“, verrät Erhartmaier, der auch auf gestiegene Kosten im Kfz-Bereich verweist. Ersatzteile, Arbeitsstunden in der Werkstatt, immer komplexere Fahrzeuge – all das wirkt sich aus.
„Versäumnisse stützen den Absatz“
Das Budgetdefizit Österreichs und die zunehmende Sorge um Pensionen rückt das Thema Altersvorsorge in den Blickpunkt, sagt Müller: „Die Leute machen sich Sorgen um die Zukunft.“ Mit Blick auf das Sparpaket der Regierung, das die Angst um die Pensionen schürt, sagt er: „Die Versäumnisse dort stützen den Absatz.“
In Oberösterreich beschäftigt die Wiener Städtische aktuell 336 Mitarbeiter. 20 neue Kollegen will man heuer für den Vertrieb aufnehmen, um auch für anstehende Pensionierungen gut aufgestellt zu sein. Außerdem gibt’s auch Platz für zehn Lehrlinge. An der Spitze der Landesdirektion wird mit Jahreswechsel eine Rochade vollzogen: Erhartmaier geht nach 24 Jahren im Unternehmen in Pension, Klaus Riener, seit 1. Juni stellvertretender Landesdirektor, übernimmt dann.
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