Emissionen gestiegen

Gewessler zu Treibhausgas: „Pandemieeffekt vorbei“

Politik
17.08.2022 13:44

„Der Pandemieeffekt ist vorbei.“ Das sagt Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) zu den Treibhausgas-Emissionen. Die vom Umweltbundesamt veröffentlichte Nahzeitprognose „Nowcast“ zeigt: Im Jahr 2021 gab es einen Anstieg um 4,8 Prozent. Nach den vorläufigen Zahlen wurden im Vorjahr 77,1 Millionen Tonnen Treibhausgase ausgestoßen. Ein „deutlicher Reduktionstrend“ sei laut Umweltministerium dennoch erkennbar.

Im Verkehrsbereich seien die Emissionen im Vergleichszeitraum laut Prognose um zehn Prozent gesunken. „Wir müssen unsere Anstrengungen weiter massiv erhöhen“, sagte Gewessler. Im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie habe man einen Rückgang erreicht. Die Ministerin: „Wir haben schon viele Maßnahmen gesetzt, aber es ist völlig klar, dass für eine gute und klimafreundliche Zukunft noch mehr kommen muss. Denn die Emissionen müssen Jahr für Jahr sinken.“

Für das vorübergehende Ergebnis sind mehrere Faktoren verantwortlich: So spielte die wirtschaftliche Erholung nach einem deutlichen Rückgang 2020 eine Rolle, messbar am Bruttoinlandsprodukt, das um rund 4,5 Prozent gestiegen ist. Die Witterung 2021 war deutlich kühler, dadurch zeigte sich bei den Heizgradtagen ein Anstieg um 12,5 Prozent gegenüber 2020.

Im Verkehrsbereich stiegen die Emissionen 2021 gegenüber 2020 erwartungsgemäß durch den höheren Absatz an Treibstoffen um 4,3 Prozent. Das Ministerium wies darauf hin, dass ein deutlicher Rückgang zur Zeit vor der Pandemie erkennbar sei. Gegenüber 2019 seien die Emissionen um zehn Prozent zurückgegangen. Für Gewessler war das „erfreulich“.

Abhängigkeit von Russen-Gas noch immer deutlich
Die Umweltministerin kündigte an, auch die Wirtschaft, Industrie und Energie verstärkt in den Fokus zu nehmen - „mit dem Erneuerbaren Wärme Gesetz, dem Erneuerbaren Ausbau Gesetz, der Förderaktion ‘Raus aus Öl und Gas‘ oder mit der ökosozialen Steuerreform.“ In der industriellen Produktion und in der Energieerzeugung, die zum Emissionshandel zugeordnet sind, waren im Jahr 2021 deutliche Emissionssteigerungen zu verzeichnen. Und zwar um rund 6,2 Prozent.

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In der Industrie und heimischen Stromproduktion ist nach wie vor die Abhängigkeit von Öl und Gas, allem voran aus Russland, sehr deutlich.

Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne)

„In der Industrie und heimischen Stromproduktion ist nach wie vor die Abhängigkeit von Öl und Gas, allem voran aus Russland, sehr deutlich. Darum werden wir bis 2030 unseren Strombedarf zu 100 Prozent aus Wind, Sonne, Wasser und Biomasse decken können und auch unsere Wärmeversorgung in Österreich auf klimafreundliche Alternativen umstellen“, kündigte Gewessler an.

Im Sektor Gebäude bewirken die deutlich höhere Anzahl der Heizgradtage und der damit verbundene Heizöl- und Erdgasverbrauch eine Steigerung der Emissionen um 11,3 Prozent. Die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern sei auch in diesem Bereich stark spürbar, so Gewessler. „Jede Gasheizung, die wir loswerden, hilft den Verbrauch und unsere Abhängigkeit zu senken.“

Emissionen in der Landwirtschaft auf ähnlichem Niveau
Nur im Sektor Landwirtschaft blieben die Emissionen laut vorläufiger Zahlen 2021 auf ähnlichem Niveau wie 2020. Die abnehmenden Trends der vergangenen Jahre in der Abfallwirtschaft und bei den fluorierten Treibhausgasen (F-Gase) setzten sich auch 2021 fort. Insgesamt zeigten die vorläufigen Zahlen für die Wirtschaftssektoren, die nicht dem Europäischen Emissionshandel unterliegen, im Jahr 2021 Emissionen in der Höhe von etwa 48,4 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent. Damit sei die Höchstmenge für 2021 um 0,4 Mio. Tonnen unterschritten worden.

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