Manöver um Taiwan

Chinas Militär stellt Streitkräfte auf die Probe

Ausland
06.08.2022 07:39

China hat seine groß angelegten Manöver um Taiwan am Samstag fortgesetzt. Chinesische Militärflugzeuge und Kriegsschiffe stellen die taiwanischen Streitkräfte weiter auf die Probe. Allein am Vortag hatte die chinesische Volksbefreiungsarmee in Taipeh eine „Rekordzahl“ von 68 Militärmaschinen und 13 Marineschiffe in Gewässer nahe der demokratischen Inselrepublik geschickt, wie das Außenministerium in Taipeh berichtete.

Viele von ihnen hätten auch die inoffizielle, aber bisher von beiden Seiten meist respektierte Mittellinie in der 130 Kilometer breiten Meerenge der Taiwanstraße überquert, die das Festland und Taiwan trennt. Taiwans Außenminister Joseph Wu verurteilte „diese gefährliche militärische Eskalation der militärischen Bedrohung, die Frieden und Stabilität in der Region zerstört“.

Bei den Manövern hatte China am Donnerstag auch elf ballistische Raketen in Richtung Taiwan gestartet, von denen nach Berichten eine sogar erstmals direkt über Taiwan und unweit der Hauptstadt Taipeh geflogen ist. Fünf landeten östlich von Taiwan in der nahe gelegenen Wirtschaftszone (AWZ) Japans, was auch als Warnung an Tokio gewertet wurde, sich aus dem Konflikt herauszuhalten.

Zorn über Pelosi-Visite
China hatte die bis Sonntag angekündigten Manöver als Reaktion auf den Besuch der Vorsitzenden des amerikanischen Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, in Taiwan gestartet. Es war die ranghöchste Visite aus den USA seit einem Vierteljahrhundert. China ist verärgert, weil es Taiwan für sich beansprucht. Es sieht die Insel als Teil der Volksrepublik an und lehnt offiziellen Kontakte anderer Länder vehement ab. Die Insel versteht sich aber schon lange als unabhängig.

Als weitere Reaktion setzte China den Dialog mit den USA im Klimaschutz und über verschiedene Militärkanäle aus. Auch wurden andere Kooperation wie der Kampf gegen Verbrechen, Drogen und zur Rückführung illegal eingereister Menschen ganz gestrichen. Zusätzlich verhängte Peking nicht näher beschriebene Sanktionen gegen Pelosi und sogar gegen direkte Familienmitglieder. Chinas Führung wirft ihr vor, sich „ernsthaft in innere Angelegenheiten eingemischt“ zu haben.

Taiwan schießt Leuchtraketen
Taiwan schoss zur Warnung mit Leuchtraketen auf chinesische Drohnen, die über den taiwanesischen Kinmen-Inseln, zwei Kilometer vor der Küste Chinas flogen. Weitere Leuchtraketen wurden zur Warnung bei nicht identifizierten Flugzeugen über den Matsu-Inseln eingesetzt. Dies gab das Verteidigungsministerium in Taiwan am Samstag bekannt. Beide taiwanesischen Inselgruppen liegen direkt vor der Küste des chinesischen Festlands. Das Ministerium erklärte, seine Truppen seien in beiden Gebieten in höchste Alarmbereitschaft versetzt worden.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele