19.316 Menschen mit fremder Staatsangehörigkeit leben in Klagenfurt. Sie alle wollen integriert werden, zahlreiche aus Syrien und Afghanistan. Doch viele von ihnen spüren, dass sie in unserem Land nicht willkommen sind...
Die Integration ist ein Schlüsselwort für den Frieden in Europa, die Anzahl der Menschen mit Migrationshintergrund ist auch in Kärnten hoch. Klagenfurt hat eine Koordinationsstelle für Integration eingerichtet. Der gebürtige Türke Sinan Tepe, der mit fünf Jahren von Antalya nach Österreich kam, ist Integrationsbeauftragter. Er hat in der HTL Lastenstraße maturiert und arbeitet in der Abteilung Bildung.
haben in Klagenfurt schon einen Job, viele der Flüchtlinge aus Bosnien haben sich selbstständig gemacht. Sie arbeiten im Bauwesen oder in der Reinigung.
Die Zahlen, die er der „Krone“ präsentiert, sind überraschend: „Mittlerweile leben 19.316 Personen, die nicht in Kärnten geboren sind, in der Landeshauptstadt. Das macht 18,8 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Sie stammen aus insgesamt 122 Nationen, auch Staatenlose, Ungeklärte und Konventionsflüchtige sind unter ihnen.“
Neue Heimat in Klagenfurt
Deren Zahl ist gestiegen. 1995 lebten 6301 Ausländer in Klagenfurt, 2015 waren es schon 14.755. Den größten Anstieg gab es im Vorjahr mit plus 5,7 Prozent gegenüber 2020. Leute aus 45 europäischen Nationen suchen eine neue Heimat in Klagenfurt. Migranten aus 33 Ländern sind aus Asien, Auswanderer aus 21 Nationen stammen aus Amerika.
Alle Religionen der Welt sind in Klagenfurt versammelt. „Viele Syrer und Afghanen leben hier“, sagt Tepe. „Sie machen Sprachkurse, immer mehr lernen Deutsch. Das ist wichtig für die Integration.“ Laut der pädagogischen Leiterin der Volkshochschulen, Katharina Zimmermann, benötigen die Menschen nicht einmal ein Jahr, um die Grundkenntnisse für den Alltag zu erlernen.
Sinan Tepe unternimmt einiges, obwohl kaum Budget vorhanden ist. „Die Migranten wollen arbeiten und an der Gesellschaft teilnehmen. Wir machen einen Tag der Vielfalt, gehen zu den Leuten in die Gemeindezentren. Wir bräuchten noch mehr Begegnungszonen.“
Aus der Ukraine sind derzeit 1570 Personen in Kärnten gemeldet, sie gelten als Vertriebene, dürfen auch ohne positiven Asylbescheid arbeiten. Die Flüchtlinge besuchen Deutschkurse, um den Eintritt in den Arbeitsmarkt leichter zu schaffen.
„Kulturell spezifische Unterschiede“
Gemeinderat Manfred Mertel bekennt sich zur Integration. „Man muss verstehen, dass Leute aus Asien und Afrika ganz andere Voraussetzungen haben, in Europa sozialisiert zu werden. Ich kenne das aus dem Sport. Sie tun sich auch mit dem Demokratieverständnis schwer. Es gibt kulturell spezifische Unterschiede, die es zu erkennen gilt. Wenn es Not am Arbeitsmarkt gibt, kann man sie mit einer guten Integration lösen. Man darf allerdings niemanden ausbeuten und muss Bedacht auf die verschiedenen Kulturen nehmen.“
Tepe: „Viele Migranten haben Angst. Sie müssen trotz hoher Kosten eine Wohnung finden. Viele dürfen gar nicht arbeiten, weil sie keinen positiven Asylbescheid haben.“
Simone Singh, die Jugendbeauftragte der SP, hat Flüchtlinge unterrichtet: „Viele fühlen sich hier nicht wohl, weil sie das Gefühl haben, dass sie in unserem Land nicht willkommen sind. Man muss den Leuten doch ein normales Leben ermöglichen. Wenn man jung ist, hat man weltweit dieselben Ziele: auf ein Eis oder ins Kino gehen und ein Leben aufbauen. Man muss in Asylverfahren die Entscheidung über einen Bescheid einfach schneller vorantreiben.“
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