Ängste sind für den Menschen seit jeher überlebenswichtig. War es vor Urzeiten noch die Angst, von Raubtieren zerfleischt zu werden, so sorgen heute wirtschaftliche und soziale Ängste dafür, dass wir Entscheidungen treffen, die unser Überleben ermöglichen. Doch wenn die Furcht oder Sorge das normale Leben einschränkt, wird sie zum Problem.
Unabhängig davon, ob es sich um objektbezogene (z.B. Spinnen, Schlangen …), situationsbezogene (z.B. vor einer Menschenmenge sprechen, soziale Interaktionen) oder generalisierte Ängste (allgemeines Grübeln und Unwohlsein) handelt - sobald die eigene Lebensqualität durch die Angst beeinträchtigt wird, sollte sich die betroffene Person Hilfe suchen, meint DDr. Lucie Bartova im Podcast Couchgespräche.
Angsterkrankungen seien besonders bei Frauen sehr häufig und könnten sich ohne richtige Behandlung verschlimmern. Die Erfolgschancen bei einer adäquaten Therapie wären jedoch sehr gut, so Bartova. Als Fachärztin und Psychoanalytikerin setzt sie bei der Behandlung auf eine Mischung aus Expositionstherapie und individuell angepasster Medikation.
Bei der Expositionstherapie wird der Patient mit seinen Ängsten konfrontiert. Bartova betont jedoch, dass der Betroffene sehr langsam an das jeweilige Objekt oder die Situation herangeführt würde. Teilweise wird zudem bereits eine Expositionstherapie mithilfe von Virtual Reality angeboten, um beispielsweise soziale Situationen, die aufgrund der Angststörung vermieden werden, in einem geschützten Umfeld zu erleben.
Risiko der Selbstmedikation
Die Psychoanalytikerin gibt an, dass von Angststörungen betroffene Menschen häufig zu Alkohol oder Cannabis greifen würden, um die Symptome zu lindern. Dies könnte die Angsterkrankung jedoch verschlimmern. Podcast-Host und Psychotherapeut Dr. Wolfgang Gombas merkt an, dass Menschen mit übermäßigem Konsum besonders von Angststörungen betroffen seien.
Präventionsmaßnahmen zu Angsterkrankungen
Das Risiko einer Angsterkrankung hängt laut DDr. Bartova von unterschiedlichen Faktoren ab, so zum Beispiel die Genetik oder Umwelteinflüsse wie vorgelebter Umgang mit Konflikten, Lebensstil oder Traumatisierungen in der Kindheit. Folgende Dinge sind jedoch förderlich, um eine Angststörung zu verhindern:
Im Rahmen der COVID-19 Pandemie haben die Angstsymptome tatsächlich zugenommen.
DDr. Lucie Bartova
Aufgrund der aktuellen Situation seien Ängste häufiger zu beobachten als noch vor der Pandemie. Bartova ist jedoch zuversichtlich: „Mit frühzeitiger Erkennung der Angstsymptomatik und adäquater Behandlung kann man die Entwicklung sehr positiv beeinflussen.“
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