Traurige Bilanz

Alkofahrten nahmen im ersten Halbjahr drastisch zu

Tirol
09.07.2022 10:00

Die Zahl der Alkoholunfälle bzw. Alkolenker ist im ersten Halbjahr 2022 in Tirol deutlich gestiegen. Der Doppelunfall samt Fahrerflucht eines Einheimischen am Donnerstag in Rettenschöss passt genau in dieses negative Bild. Auch Lenker unter Drogeneinfluss stellen ein Problem dar.

Gegen 22 Uhr geriet am Donnerstag der Pkw eines Einheimischen (24) auf der Walchseestraße in Rettenschöss ins Schleudern und prallte gegen das entgegenkommende Fahrzeug eines 61-jährigen Österreichers. „Der Unfalllenker setzte nach der Kollision seine Fahrt fort und krachte nach etwa eineinhalb Kilometern in ein Brückengeländer“, heißt es von Seiten der Polizei. Der Pkw kam von der Fahrbahn ab, stürzte rund 2,5 Meter in den Attenmoosbach und blieb dort auf dem Dach liegen. Der Lenker – er und der 61-Jährige blieben unverletzt – flüchtete daraufhin, bekam dann aber zu Hause Besuch von den Beamten. Den Alkotest verweigerte der 24-Jährige, nun wird er angezeigt.


95.000 Tests bisher 2022
Dieser Fall mutmaßlicher Alkoholisierung „fettet“ die erschreckenden Zahlen von Alkofahrten bzw. -unfällen auf. „Im ersten Halbjahr 2022 haben wir 2021 alkoholisierte Verkehrsteilnehmer erwischt“, informiert Oberst Günther Salzmann, Leiter der Verkehrsabteilung der Tiroler Polizei. Im Vergleichszeitraum des Vor-Corona-Jahres 2019 waren es „nur“ 1670 Übertretungen. Dabei gab es heuer lediglich 5000 Tests mehr als 2019 (95.000 bzw. 90.000).

So erfreulich wie dieser Alkotest fallen viele leider nicht aus. (Bild: Rojsek-Wiedergut Uta)
So erfreulich wie dieser Alkotest fallen viele leider nicht aus.

Deutlich zugenommen haben außerdem die Unfälle unter Alkoholeinfluss. So stehen heuer 138 Unfälle 104 Unfällen im Jahr 2019 gegenüber. Die Zahl der Verletzten stieg von 133 auf 176. Lediglich bei den Toten fällt die aktuelle Bilanz deutlich besser aus. Im Gegensatz zu 2019, als drei Tote nach Alkoholunfällen zu beklagen waren, starb heuer zum Glück niemand.

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Ungefähr zwei Drittel der Alkolenker lagen zwischen 0,5 und 0,8 Promille. Wir werden unsere Kontrollen hinsichtlich Alkohol bzw. Suchtgift am Steuer weiter intensiv fortsetzen.

Oberst Günther Salzmann, Leiter der Tiroler Verkehrspolizei

Menschen häufiger unterwegs
Erklären können sich die Experten die Zunahme nicht. Möglicherweise seien die Menschen jetzt, nach zwei Jahren Coronaeinschränkungen, häufiger unterwegs als zuvor.

Im Zuge der Kontrollen werden die Lenker auch auf Suchtgiftkonsum überprüft. Wurden 2019 in der Einführungsphase der Drogentests im ersten Halbjahr 52 Drogenlenker erwischt, so waren es 2022 schon 241. „Die 241 sind zwar weniger als im Jahr zuvor, aber immer noch sehr viele“, betont Salzmann. Der Großteil der Ertappten hatte Marihuana oder Kokain konsumiert.

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