Mega-Projekt in Graz

Wifi-Neubau: „Eine Operation am offenen Herzen“

Steiermark
05.07.2022 12:06

Nach einiger Verzögerung ist es nun soweit: Die Werkstätten des Bildungsinstituts Wifi werden in Graz neu gebaut, ein Mega-Projekt, das vier Jahre dauert. Warum es eine Operation am offenen Herzen ist, hinter den Kosten ein Fragezeichen steht und die Parkplatz-Situation herausfordernd ist.

Ein Büro zu siedeln, kann eine Herausforderung sein, wie auch die „Steirerkrone“-Redaktion erst vor Kurzem erfahren musste. Doch ungleich komplexer ist ein Umzug von Werkstätten und Großküchen. Doch genau das passiert in den nächsten Jahren entlang der Grazer Bergmanngasse, einer stark befahrenen Stadtausfahrt in Richtung Norden.

Dort errichtet die Wirtschaftskammer das „Center of Excellence“, ein Bildungscampus, der neben Werkstätten für das Wifi auch Flächen für die praktische Ausbildung in Gastronomie und Tourismus sowie Lehrsäle beinhaltet. Auch die Fachhochschule Campus02 wird die Räume nutzen, Meister- und Lehrabschlussprüfungen finden hier statt.

Alte Gebäude werden abgerissen
Am Dienstag fand der Spatenstich statt, bis Ende 2025 wird gebaut. Und das in mehreren Etappen: Zunächst wird ein hohes Gebäude an der Ecke Bergmanngasse/Hochsteingasse errichtet (siehe Rendering oben), dorthin übersiedeln die Werkstätten aus dem aktuellen grauen Gebäude an der Straßenfront. Dieses wird danach abgerissen, der zweite, flachere Neubau entlang der Bergmanngasse entsteht. Schließlich wird das derzeitig zentrale Wifi-Gebäude dem Erdboden für eine Hochgarage gleichgemacht.

Fakten

  • Die Bruttogeschossfläche der Ausbildungsräume und Werkstätten inklusive Tiefgarage beträgt 14.200 Quadratmeter. Die Dachflächen der neuen Gebäude sollen begrünt werden.
  • Das „Center of Excellence“ umfasst die Bereiche Mobilitätstechnik, Werkstofftechnik, Elektro- und Automatisierungstechnik, Energietechnik, dazu Ausbildungsräume für Gastronomie und Tourismus.
  • Die Baukosten von (derzeit noch) 41 Millionen Euro sind durch Rücklagen der Kammer gedeckt.

Ausbildungsbetrieb läuft weiter
„Es ist eine Operation am offenen Herzen“, meint Wifi-Geschäftsführer Martin Neubauer zur „Krone“. Der Ausbildungsbetrieb läuft während der Bauarbeiten ja weiter. Teilweise mehr als 1000 Menschen sind täglich am Wifi in Graz, man begrüßt 35.000 Kunden im Jahr, davon mehr als 10.000 im technischen Bereich.

Die Räumlichkeiten werden künftig multifunktional nutzbar sein, die Ausstattung den (Digitalisierungs-)Herausforderungen unserer Zeit entsprechen. „Die Berufe werden komplexer, für einen Beruf braucht es mehr Infrastruktur“, sagt Neubauer. Alleine eine CNC-Fräsmaschine kostet an die 250.000 Euro. Neue Berufsfelder wie Elektro-Kfz, Fotovoltaik und additive Fertigung (3D-Druck) finden Platz.

Zitat Icon

Wir haben mitten in einem historischen Wandel eine historische Investition beschlossen.

Wirtschaftskammer-Präsident Josef Herk

Parkplatz-Situation ist knifflig
Eine Herausforderung während die Bauarbeiten ist die Parkplatz-Situation. Die meisten Kunden kommen ja aus dem Berufsleben, viele wohnen außerhalb von Graz - sie sind auf das Auto angewiesen. Schon vor Wochen wurde die Buslinie 62 bis zur Wirtschaftskammer verlängert, es gibt einen eigenen Expressbus vom Bahnhof (Linie 62X), der nur wenige Stationen anfährt. Für die Abendstunden kann ein Parkplatz der AVL in der Babenbergerstraße genutzt werden, ein Shuttleverkehr wird eingerichtet.

Im Endausbau ist eine Tiefgarage mit 95 Plätzen und eine Hochgarage mit etwa 700 Plätzen geplant. Es soll dann nur noch wenige Parkplätze direkt am Areal geben. 

Baukosten drohen zu steigen
Als Baukosten nennt Kammerdirektor Karl-Heinz Dernoscheg 41 Millionen Euro - allerdings mit Stand 1. Quartal 2022. Die Kosten für viele Materialien schießen derzeit aber durch die Decke. Da die Kammer „aus Fairnessgründen“ den eigenen Baukostenindex akzeptiert, also nicht mit Fixpreisen arbeitet, sind Steigerungen zu erwarten. „Wir hoffen, dass die extremen Steigerungen bald vorbei sind“, so Dernoscheg.

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