Veteran ausgezeichnet
König Philippe bedauert Kolonialzeit im Kongo
Der belgische König Philippe hat bei einem Besuch in der Demokratischen Republik Kongo sein „tiefes Bedauern“ über die Leiden der Kolonialzeit geäußert. Die Kolonialherrschaft sei auf „Ausbeutung“ und „Vorherrschaft“ ausgerichtet gewesen, sie habe den Kongolesen eine „ungerechtfertigte und paternalistische, von Diskriminierung und Rassismus“ geprägte Lebensform aufgezwungen, sagte er am Mittwoch vor dem Parlament in Kinshasa.
Der Monarch, der sein Bedauern bereits 2020 in einem Schreiben an Präsident Félix Tshisekedi zum Ausdruck gebracht hatte, vermied es jedoch, sich für die Kolonialzeit zu entschuldigen. König Philippe und Königin Mathilde halten sich seit Dienstagnachmittag in der Demokratischen Republik Kongo auf. Am zweiten Tag seines Besuchs zeichnete Philippe den letzten Veteranen der Kolonialtruppen aus, der für die belgische Armee im Zweiten Weltkrieg kämpfte. Der 100-jährige Albert Kunyuku und der belgische Monarch schüttelten sich bei der Zeremonie lange die Hände.
Betrachtete Kolonie als persönliches Eigentum
Die belgische Kolonialpolitik war eine der härtesten, die den afrikanischen Ländern im 19. und 20. Jahrhundert von europäischen Staaten aufgezwungen wurden. Der damalige belgische König Leopold II. beherrschte das Land, das heute als Demokratische Republik Kongo bekannt ist, von 1885 bis 1908. Er betrachtete die Kolonie als sein persönliches Eigentum.
Danach wurde das Land eine Kolonie des belgischen Staates. Nach Einschätzung von Historikern wurden Millionen von Menschen getötet, verstümmelt oder starben an Krankheiten, als sie zum Sammeln von Kautschuk gezwungen wurden. Das Land wurde auch wegen seiner Bodenschätze ausgebeutet.
Besuch im Nationalmuseum
König Philippe besuchte auch das Nationalmuseum der Demokratischen Republik Kongo, dem er eine riesige Kakuungu-Maske der Suku-Ethnie übergab. Die Maske wurde dem Museum vom Afrika-Museum in Tervuren bei Brüssel als Dauerleihgabe überlassen.
Nach weiteren Terminen des belgischen Königspaars in Kinshasa am Donnerstag war noch eine Reise nach Lubumbashi im Südosten und nach Bukavu im Osten geplant. In Bukavu befindet sich die Klinik des Gynäkologen und Friedensnobelpreisträgers Denis Mukwege.
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