Die moderne Kardiologie ist dabei, einen weitgehenden Sieg über den Herzinfarkt davonzutragen. Das zeigen neue Daten aus den USA, wo die Sterberate durch die akute Koronarerkrankung innerhalb von 50 Jahren um 90 Prozent abgenommen hat. Dafür werden Rhythmusstörungen und Herzinsuffizienz immer wichtiger, teilte die US-Kardiologengesellschaft AHA mit.
Experten der nationalen US-Zentren für Krankheitskontrolle (CDC) haben die Herz-Kreislauf-Mortalität bei Erwachsenen in den USA ab einem Alter von 25 Jahren für den Zeitraum von 1970 bis 2022 untersucht. Die Ergebnisse sind beeindruckend: Die altersbereinigte Sterberate bei Herzkrankheiten sank in den vergangenen 50 Jahren um 66 Prozent.
In diesem 52-Jahres-Zeitraum waren Herzerkrankungen für fast ein Drittel aller Todesfälle (31 Prozent) verantwortlich. Die Sterberate aufgrund von Herzerkrankungen sank jedoch deutlich: von 41 Prozent aller Todesfälle im Jahr 1970 auf 24 Prozent aller Todesfälle im Jahr 2022.
Herzinfarkt-Behandlung revolutioniert
Vor allem bei akutem Herzinfarkt hat sich die Situation grundlegend geändert. Schnelles Erkennen der Erkrankung, sofortiger Transport der Patienten in eine kardiologische Abteilung, Auflösung des in einem Koronargefäß aufgetretenen Blutgerinnsels (Thrombolyse) per Medikament und modernste Kathetereingriffe mit implantierbaren Gefäßstützen (Stents) brachten den Umschwung.
Hinzu kamen wesentlich verbesserte Präventions- und Nachbehandlungsmöglichkeiten samt Medikamenten zur Verhinderung der Bildung von Blutgerinnseln, zur Kontrolle des Herzrhythmus, starken Cholesterinsenkung und zur Blockade von Herzmuskel-Umbaumechanismen nach einem Infarkt.
Spektakulärer Wandel bei Herzinfarkt-Sterblichkeit
1970 erlagen mehr als die Hälfte aller Menschen, die an einer Herzerkrankung starben (54 Prozent), einem Herzinfarkt. Diese altersbereinigte Sterberate sank bis 2022 um 89 Prozent, da weniger als ein Drittel aller Todesfälle durch Herzerkrankungen (29 Prozent) durch einen Herzinfarkt verursacht wurden.
Neue Herausforderungen entstehen
Das Krankheitsspektrum hat sich allerdings verschoben. Im Gegensatz zum Herzinfarkt stieg in diesem Zeitraum die altersbereinigte Sterberate bei allen anderen Arten von Herzerkrankungen (einschließlich Herzinsuffizienz, Bluthochdruck-bedingte Erkrankungen und Herz-Rhythmusstörungen) um 81 Prozent. Dies entspricht neun Prozent aller Todesfälle durch Herzkrankheiten in den USA im Jahr 1970, aber bereits 47 Prozent im Jahr 2022.
Rhythmusstörungen als wachsendes Problem
Todesfälle durch Herzrhythmusstörungen verzeichneten den größten relativen Anstieg; die altersbereinigte Sterberate stieg um 450 Prozent. Dennoch machten Herzrhythmusstörungen im Jahr 2022 nur etwa vier Prozent aller Todesfälle durch Herzerkrankungen aus.
„Diese Entwicklung der vergangenen 50 Jahre spiegelt unglaubliche Erfolge in der Behandlung von Herzinfarkten und anderen ischämischen Herzerkrankungen wider. Der deutliche Anstieg der Todesfälle durch andere Herzerkrankungen, darunter Herzinsuffizienz und Herzrhythmusstörungen, stellt die medizinische Gemeinschaft jedoch vor neue Herausforderungen“, sagte Sara King, die Erstautorin der CDC-Studie.
Die Studie wurde im Fachjournal der American Heart Association (AHA) publiziert, einer der drei weltweit bedeutsamsten Fachgesellschaften auf dem Gebiet der Kardiologie.
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