Sonnenbaden gehört für viele zu der warmen Jahreszeit dazu. Doch die UV-Strahlen haben eine Schattenseite: Die Zahl der Hautkrebsdiagnosen steigt stetig an.
Das Licht der Sonne regt die Vitamin-D-Produktion an, hebt die Stimmung und stärkt das Immunsystem. Doch zu viel davon bedeutet Gefahr für die Haut. Die ultraviolette Strahlung (vor allem UVB-Strahlen) dringt tief ein und schädigt die Zellen so stark, dass es zu Entzündungsreaktionen und verbrennungsähnlichen Symptomen kommt.
Rötung, Schwellung, Blasenbildung mit späterer Ablösung der Haut, Spannungsgefühl, Juckreiz und Schmerzen sind die sichtbaren Zeichen der Zellschäden, die langfristig zu Hautalterung, Pigmentstörungen und im schlimmsten Fall zu Hautkrebs führen. Das Tückische daran, die Haut „vergisst“ nicht. Jeder Sonnenbrand, insbesondere in der Kindheit, schwächt das Reparatursystem unseres größten Organs und erhöht das Risiko für Mutationen.
Höhere Krebsgefahr durch Klimawandel
Aufgrund der Einflüsse des Klimawandels auf Ozonschicht und Temperatur haben sich in den vergangenen Jahren die Hautkrebserkrankungen stetig erhöht. Neben den messbaren Veränderungen der Bestrahlungsstärke infolge des Abbaus der Ozonschicht sowie einer erhöhten Anzahl an Sonnenstunden ist auch das menschliche Verhalten – wie lange, auf welche Weise und mit welcher Intensität sich Personen der UV-Strahlung aussetzen – ein bedeutender Risikofaktor. Erster Schritt in der Hautkrebs-Vorsorge ist somit der vernünftige Umgang mit der Sonne und das Vermeiden von Sonnenbränden.
Forschung: natürlichen Hautschutz verstärken
Obwohl die Haut oft als passive Hülle wahrgenommen wird, ist sie alles andere als leblos. Sie beherbergt eine Vielzahl an Mikroorganismen – Bakterien, Viren und Pilze -, das sogenannte Hautmikrobiom. In einer internationalen Studie haben Forscher der Medizinischen Universität Graz untersucht, welche Rolle diese für das bloße Auge unsichtbaren Lebewesen beim Schutz vor UV-Strahlung spielen.
Im Fokus steht eine Substanz namens Urocaninsäure, die in der Hornschicht der Haut vorkommt und nach UV-Bestrahlung eine hemmende Wirkung auf das Immunsystem ausübt. Da ein geschwächtes Immunsystem geschädigte Hautzellen weniger effektiv erkennt und beseitigt, erhöht sich das Risiko für Hautkrebs.
Hier kommt das Mikrobiom ins Spiel: Bestimmte Bakterien auf der Hautoberfläche helfen, die natürliche Immunabwehr der Haut aufrechtzuerhalten – ein bisher nicht bekannter Schutzmechanismus. Diese Ergebnisse ersetzen keinesfalls klassische Maßnahmen, wie eincremen mit UV-Filter, aber sie öffnen die Tür zu einem mikrobiombewussten Sonnenschutz.
„Dabei schützen wir nicht nur die Haut vor UV-Strahlung, sondern berücksichtigen auch, wie die ansässigen Mikroben die Immunlandschaft nach der Exposition verändern können“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Peter Wolf, Dermatologie und Venerologie, Med. Uni Graz. In Zukunft könnten neue Sonnenschutzmittel zum Einsatz kommen, welche die UV-verursachte Hemmung des Immunsystems minimieren bzw. die natürliche Schutzfunktion der Haut aufrechterhalten oder verstärken.
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