Zuschuss gestrichen

Flüchtlinge in Bulgarien müssen Touristen weichen

Ausland
04.06.2022 07:17

Rund 60.000 ukrainische Flüchtlinge sind seit dem russischen Einmarsch in Hotels an der bulgarischen Schwarzmeer-Küste untergekommen. Zum Start der Hochsaison müssen sie jedoch ausweichen. Die bulgarische Regierung hat den Zuschuss für Hotelbesitzer von rund 20 Euro pro Tag für die Unterbringung von Flüchtlingen gestrichen

Vor dem Melia Sunny Beach Hotel an der bulgarischen Schwarzmeerküste steht die 35-jährige Anastasia Saitsewa mit Koffern und zwei Kindern. Die Ukrainerin wartet auf den Bus, der sie in eine neue, unbekannte Unterkunft bringen wird. „Ich habe etwas Geld, aber es reicht nicht aus, um die Kinder vollständig zu versorgen. Ich mache mir Sorgen darüber, wohin man uns schicken wird.“

Ungewissheit für Vertriebene nur schwer zu ertragen
In dem Melia Sunny Beach Hotel seien seit Beginn des Krieges in der Ukraine etwa 2500 Flüchtlinge untergebracht worden, sagt Manager Hristo Karailiew. Die meisten seien bereits abgereist. Knapp 175 könnten bleiben, sie würden als Saisonarbeiter eingesetzt. Für die anderen sei die Ungewissheit am schwierigsten zu ertragen. „Bis zur letzten Minute wurde ihnen nicht mitgeteilt, wo sie untergebracht werden sollen“, sagt Karailiew. In dem Vier-Sterne-Hotel mit 3200 Plätzen werden vor allem Touristen aus Großbritannien, Deutschland und Polen erwartet.

Nach offiziellen Angaben sind in der letzten Woche rund 16.000 Flüchtlinge aus Bulgarien in die Ukraine zurückgekehrt. Etwa 3000 Schutzsuchende sind in staatlichen Einrichtungen untergekommen und 12.000 Menschen konnten in kleineren Hotels untergebracht werden. Darüber hinaus seien zwei Flüchtlingslager in der Nähe von Burgas, nahe der türkischen Grenze, eröffnet worden. Bulgarien ist das wirtschaftlich schwächste Land der EU und tut sich schwer mit der Unterbringung der Geflüchteten.

Betroffene. „Ich weiß nicht, warum sie das Ziel geheim halten“
Auch die 25-jährige Nadeschda Kusmenko in der Küstenstadt Warna muss aufbrechen. Sie bedankt sich für die Aufnahme, beklagt aber den Mangel an Informationen. „In fünf Minuten fahren wir los, und wir wissen immer noch nicht, wohin“, sagt sie, während sie mit ihren Eltern auf den Bus wartet, der sie zur nächsten Unterkunft bringen sollte. „Ich weiß nicht, warum sie das Ziel geheim halten.“

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele