Es war ein Hilfeschrei

Private „Radarfalle“ gegen den Lkw-Lärm gebaut

Niederösterreich
01.06.2022 06:02

Weil Behörden auf Beschwerden nicht reagierten, baute sich Pensionist in Niederösterreich selbst eine Radarbox-Attrappe. Der heute 90-Jährige verfeinerte sie über 20 Jahre immer weiter, bis dann die Behörden doch aufmerksam wurden.

Zwei Jahrzehnte lang zuckten Auto- und Lkw-Fahrer zusammen, wenn sie zu schnell durch den Ort Peygarten-Ottenstein bei Rastenfeld im Bezirk Krems fuhren und seine „Radarfalle“ sahen: Johann Widhalm hatte sie als „Hilfeschrei gegen den rasenden Schwerverkehr“ gebaut und die Box über Jahre immer weiter verfeinert.

Lärm durch rasenden Schwerverkehr
„Bei uns stehen die Hauswände wenige Meter voneinander entfernt. Der Verkehrslärm wird reflektiert und immens verstärkt. Ab vier Uhr kann ich nicht mehr schlafen“, schildert der 90-Jährige das Leid, das seine Nachbarn und er an der Bundesstraße ertragen müssen. Durch immer mehr Schwertransporte verschlimmerte sich die Lage, Bitten um Hilfe wurden nicht gehört. Dann kam die Idee zur Selbsthilfe – durch neben der Straße platzierte Wände von Schaltkästen. „Die Lkw bremsten davor ab“, erzählt der pensionierte EVN-Mitarbeiter.

Täuschend echte Radarbox-Attrappe
Kurz darauf hatte der geschickte Bastler schon den vermeintlichen „Blitzer“ aufgestellt. Nach einigem Hin und Her – die Straßenverwaltung wollte die Box nicht auf ihrem Grund stehen haben – wurde die täuschend echt aussehende Radar-Attrappe auf Gemeindegrund platziert.

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2017 habe ich die Radarbox mit einem Blitzlicht ausgebaut. Dieses konnte ich sogar aus der Hosentasche fernsteuern. Das hat gut funktioniert.

Johann Widhalm erbaute vor 20 Jahren die Radarbox.

„Radarbox“ mit Blitzlicht aufgemotzt
2013 war die Box desolat. Im Zuge der Reparatur motzte sie der „Radar-Rebell“ vier Jahre später sogar mit einem Blitzlicht auf, das man mit Fernsteuerung bedient. 2020 schaltete sich deshalb schließlich die Behörde ein: „Beschwerden wegen der Verkehrssicherheit wurden laut“, erklärt Bezirkshauptmann Günter Stöger. Zudem würden keine Klagen wegen des Schwerverkehrs im Amt aufscheinen. „Die Anrainer können sich gerne bei uns melden, und wir schauen uns das an“, betont Behördenleiter Stöger.

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