Klettersteige im Fokus

„Rettungseinsätze müssen wir in Kauf nehmen“

Tirol
31.05.2022 13:44

Klettersteige schießen aus dem Boden, die Zahl überforderter Klettersteiggeher steigt. Die Tiroler Touristiker wollen für diese gefährliche Entwicklung keine Verantwortung tragen.

Bereits Mitte Mai musste heuer die Bergrettung Kramsach/Umgebung ausrücken, um unverletzte Sportler aus dem Klettersteig Reintaler See in Sicherheit zu bringen. Ein Klassiker: Die beiden Deutschen waren trotz Gewitterwarnung in die Via Ferrata eingestiegen und kamen schließlich bei Blitz und Donner nicht mehr vor und zurück. Die Einsatzkräfte können von solchen Bergungen in den vergangenen Jahren Lieder singen. Mehr als 100 Klettersteige gibt es in Tirol, fast jede Tourismusregion setzt auf dieses Zugpferd und baut einen Eisenweg nach dem anderen. Dieses touristische Angebot wird immer intensiver genutzt, die Zahl der Notfälle steigt drastisch.

„Unsere Aufgabe ist es, Menschen für Urlaub in Tirol zu inspirieren – dies gilt auch für das Thema Klettersteig“, sagt Christian Wührer, Leiter der Abteilung Leistungsentwicklung bei der Tirol Werbung. Die Klettersteige seien freilich kein Hauptthema. Und um die Sicherheitsaspekte zu kommunizieren, würden die Tirol-Werber alle verfügbaren Informationskanäle nützen. Allerdings gebe es in dem Zusammenhang durchaus noch Luft nach oben. „Am Ende bleibt aber die Eigenverantwortung der Sportler“, betont Wührer.

Eigenverantwortung nimmt nicht jeder wahr
Auf die Gefahren werde deutlich hingewiesen, hebt auch Gerhard Schaar, Projektleiter der Marketingplattform „Climbers Paradise“ hervor. Der Plattform für alle Spielarten des Kletterns gehören 14 Tiroler Tourismusregionen an, die Tirol Werbung verfügt über einen Sitz im Vorstand. Schaar setzt ebenfalls auf Eigenverantwortung. Die werde allerdings nicht immer wahrgenommen.

Beim Alpenverein sieht man die Entwicklung gelassen. „Die Begeisterung für Klettersteige wächst, wir werden nicht bremsen“, sagt ÖAV-Bergsportexperte Michael Larcher. Selbstverständlich setze sich der ÖAV für Aufklärung in Sicherheitsfragen ein. Rettungseinsätze seien letztlich eine Folge des Booms, die man indirekt in Kauf nehmen müsse. Immerhin handle es sich, so Larcher, um keine besonders schwierigen Einsätze.

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