Anders als Landesrätin

Experten sehen Gefahr in Pernegger Asbest-Deponie

Steiermark
27.05.2022 06:30

Experten kontern Aussagen von Landesrätin Lackner, wonach von der Asbest-Deponie in Pernegg keine Gefährdung mehr ausgeht. Auch zuständige Ministerin meldet sich zu Wort.

„Die Beantwortung der schriftlichen Anfrage zeigt klar, dass die Behörde die Verfahren ordnungsgemäß abgewickelt hat und es keine Gefahr für die Bevölkerung gab und gibt“, teilte die steirische Umweltlandesrätin Ursula Lackner (SPÖ) der „Krone“ mit, als wir am vergangenen Mittwoch von der Beantwortung der FPÖ-Anfrage über die Asbest-Deponie in Pernegg berichteten.

Eine Aussage, die nun drei ausgewiesene Experten der Materie auf den Plan ruft. Die renommierten Sachverständigen Martin Gregori und Michael Mayr sowie der Geologe und emeritierte Montanuni-Professor Walter Vortisch sehen sich zu einer offiziellen Entgegnung gezwungen. Alle drei führten schon mehrere Gutachten zur Deponie durch. Nun halten die Fachleute fest, dass das Deponieren des Tunnelaushubmaterials „per Gesetz in der vorliegenden Bodenaushubdeponie Pernegg verboten“ sei.

„Erschwerend kommt die Tatsache hinzu, dass dieses asbest- und schwermetallführende Ausbruchmaterial auch in großen Mengen im freifließenden Grundwasserbereich - gesetzeswidrig - deponiert wurde.“ Letztlich kommen die Experten so zum Schluss, dass die Aussage von Lackner, wonach keine Gefahr für Mensch und Umwelt ausgehen kann, „unzutreffend“ ist.

Ministerium nimmt Konzept unter die Lupe
Mittlerweile hat sich in dieser Causa auch die zuständige Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) zu Wort gemeldet. Die gebürtige Steirerin sah sich mit einer parlamentarischen Anfrage der Freiheitlichen konfrontiert. In der Beantwortung stellt sie klar, dass von ihr unverzüglich nach Bekanntwerden der Situation „der Auftrag erging, alles eventuell zusätzlich Erforderliche zur Sicherung der Deponie in die Wege zu leiten“. Dazu wird auch das von der Asfinag vorgelegte Sanierungskonzept vom Ministerium genau unter die Lupe genommen. „Die Anfragebeantwortung von Ministerin Gewessler zeigt, dass die Thematik nun auch in Wien präsent ist und im Ministerium offenbar zumindest kritisch Notiz von den Vorgängen genommen wird“, sagt FPÖ-Nationalratsabgeordneter Hannes Amesbauer.

Für den Obersteirer ist auch klar: „Die Problemstellungen rund um diese Deponie sind zweifelsohne noch nicht gelöst. Landesrätin Lackner kann deshalb keinesfalls zur Tagesordnung übergehen." Die nächste Runde im Asbest-Skandal von Pernegg kommt also bestimmt.

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