Nehammers Tag. „Es ist sein Tag!“ Als es der Einpeitscher schon zu Beginn der großen Nehammer-Show von der Parteitags-Bühne plärrte, hatte ohnehin niemand Zweifel, dass dieser Samstag SEIN Tag sein würde. „Danke Elli!“ Nein, das bekam man nicht von der Bühne geplärrt, sondern nur im Flüsterton serviert. Was war gemeint? Der Hinterrücks-Rücktritt der angezählten Kurz-Vertrauten „Elli“ Köstinger als Ministerin kurz vor Nehammers Wahlparteitag hatte dessen Wochenregie auf den Kopf gestellt - doch die Partei gleichzeitig geeint wie nie. Weil viele - ob zu Recht oder Unrecht - den Rücktritt zur Unzeit als Bösartigkeit des Kurz-Lagers auslegen. Jetzt müsse man es diesem schwindenden Lager zeigen - wie auch der Öffentlichkeit. Die Partei steht hinter Nehammer. Und zwar „wie ein Mann“, wie man sagte, ehe die Genderei begann… Die ÖVP steht geschlossen hinter ihrem Vorsitzenden - jeder Stimmberechtigte wählte den Kanzler, der eine ordentliche, aber wenig glanzvolle Rede ablieferte, zum Obmann. Ein Ergebnis, das nicht einmal Sebastian Kurz erreichte. Alles bestens also in der ÖVP? Nie! Denn die Partei versteht es, ihre Obleute auch gnadenlos abzuservieren. Man erinnere sich an Reinhold Mitterlehner: Vor gerade einmal siebeneinhalb Jahren war er mit 99,1 Prozent zum Obmann gewählt worden. Wenig später war der Glanz gänzlich verblasst.
„Phantastische Rede“. Wobei hinter den Kulissen der einstige Heilsbringer „Django“ ein Thema war. Der einzige Abwesende in der umfangreichen Riege der noch lebenden Ex-Parteichefs sei wohl nicht gekommen, weil er wisse, „dass ihn da die Journalisten ausquetschen und er dann wieder etwas sagt, was ihm danach leid tut“, meinte einer, der ihn wirklich gut kennt. Noch mehr Beachtung als Nehammers Vor-Vorgänger als Parteichef fand naturgemäß Vorgänger Sebastian Kurz. Sieben Minuten Auftritt wurden jenem Mann gewährt, der noch im vergangenen Jahr der ganz große Heilsbringer der damals noch „neuen Volkspartei“ war: Sebastian Kurz wirkte müde. Oder war es nur Zurückhaltung? Kurz sagte während des Doppelinterviews, bei dem er sich die Bühne mit Ex-Kanzler Wolfgang Schüssel teilen musste: „Ich bin ein bisschen mehr aus der Übung als Schüssel, was phantastische Wahlreden betrifft.“ Ja, da gab man ihm recht - und wunderte sich zugleich. Vielleicht schlicht ein Beweis dafür, was er zuletzt im „Krone“-Interview versichert hatte: Er habe mit der Politik für immer abgeschlossen.
Einen schönen Sonntag!
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