Im Vulkanland ist man stinksauer: Grund ist der geplante Bau eines Geflügelmastbetriebes in Fehring, der kurz vor der Bauverhandlung steht. Wegen der 28.000 Hühner befürchten viele Bewohner eine starke Geruchsbelästigung, Lärm und Verkehr. Der Bauwerber, ein Landwirt, spricht dagegen von einem Vorzeigeprojekt.
28.000 Hühner und Küken auf einem Fleck! Sie gackern und müssen ständig mit großen Mengen an Futter beliefert werden. Genau davor fürchten sich etliche der Bewohner des kleinen Ortsteils Johnsdorf-Brunn im südoststeirischen Fehring.
„Schon jetzt haben wir Grenzwerte bei Geruchsemissionen erreicht“, sagt ein Fehringer, der anonym bleiben will. „Der Grundwasserspiegel in diesem Gebiet ist zudem niedrig. Wir sorgen uns, dass krebserregendes Ammoniak unsere Kinder gefährdet.“ Laut dem Bewohner sind fast alle Einheimischen gegen das geplante Projekt. Es gebe schon Listen mit mehreren hundert Unterschriften, um das Schlimmste zu vermeiden: „Die Jugend wird wegziehen und Grundstückspreise werden fallen.“
Argumente für Landwirt unbegreiflich
All diese Prognosen sorgen beim Projektwerber, dem Landwirt Anton Reicher, für bloßes Kopfschütteln. Er ist vom Gegenteil überzeugt: „Es ist ein Vorzeigeprojekt. Wir versorgen die Region mit hochwertigen Lebensmitteln.“ Gutachten würden zudem zeigen, „dass Gerüche nicht über das Grundstück hinausgehen.“ Die jungen Hühner seien außerdem besonders geräuscharm; krebserregende Belastungen schließt er völlig aus. Auch dass Schwertransporte überhand nehmen: „Zu Kücken- und Futteranlieferungen kommt es nur selten.“
Gemeinde vertritt beide Seiten
Der Bauverhandlung am 17. Mai blickt der Bauer entspannt entgegen – obwohl sicher viele Bewohner und Anrainer kommen und Einsprüche erheben werden, wie der Fehringer Bürgermeister Johann Winkelmaier glaubt. Aufgabe der Gemeinde sei es dann, die Bedenken zu prüfen: „Wir stehen dem Projekt neutral gegenüber, sind daher Vertreter beider Seiten.“ Der Bewohner sieht das anders: „Die Gemeinde gibt bestimmt die Zustimmung.“ Winkelmaier versichere, er handle nach dem Gesetz: „Wenn etwa Mehrbelastungen auftreten, die Einwohner negativ beeinflussen, müssen wir den Bescheid ablehnen.“
Zwei Stallgebäude sowie eine Hackschnitzelanlage wollen die Landwirte Anton und Eva Reicher in Johnsdorf-Brunn bei Fehring in der Nähe des Bahnhofs Fehring errichten. Auf den Dächern sollen zudem Fotovoltaik-Anlagen angebracht werden. Pro Stall ist eine Fläche von 1800 m² angedacht. Darin sollen zu Spitzenzeiten rund 28.000 Hühner Platz haben; meist werden es etwa 19.000 Stück sein. Angeliefert werden die Tiere als junge Küken. Neun Wochen verbringen sie am Betrieb, bevor sie weiterverkauft werden. Am 17. Mai wird es zum Projekt eine Bauverhandlung auf den geplanten Baugrundstücken geben. Gutachten liegen vor, Einwände können bis dahin eingebracht werden.
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