Corona-Ausblick

GECKO und Regierung: Wird aus Fehlern gelernt?

Coronavirus
17.04.2022 06:00

Vor zwei Jahren sprach der damalige Kanzler Sebastian Kurz von einer „Auferstehung nach Ostern“. Doch wie ist es heute?

Das Gleichnis hielt der Realität nicht stand. Nun ist man vorsichtiger. Immunologe Andreas Bergthaler – er ist auch GECKO-Mitglied – hat drei Szenarien:

  • Best Case: Die Pandemie erreicht ihr Ende, das Virus verändert sich nicht großartig, die Bevölkerung ist durch Immunantwort geschützt.
  • Worst Case: Völlig neue Varianten, die wieder tiefer in die Lunge gehen. „Wenn sie zusätzlich unseren Immunschutz umgehen, könnten wir weit zurückgeworfen werden. Mit vielen schweren Verläufen und belasteten Spitälern.“
  • Das wahrscheinlichste Szenario jedoch sei: weitere Wellen, insbesondere in der kälteren Jahreszeit. Regionale Maßnahmen möglich. 

Immunologe erwartet für den Winter „infektiösere Variante“
Bergthaler: „Ich erwarte für den Winter eine infektiösere Variante.“ Dennoch würde der aufgebaute Immunschutz grundlegend helfen. Die Immunzellen haben gelernt und kramen das Gelernte im Ernstfall wieder hervor.

„Nicht einmal unter Experten ist man sich da einig“
Nun brauche es klare Strategien und Prioritäten. Beispiel Kinder. Man könnte sagen, die seien ohnehin Infektionen ausgesetzt, also könne man sie auch SARS-CoV-2 aussetzen, um früh Immunschutz aufzubauen. Man könnte auch sagen, man will die Kinder unbedingt schützen. „Nicht einmal unter Experten ist man sich da einig.“ Trotzdem sollte man politische Entscheidung fällen und verständlich kommunizieren. Die rund 20 Prozent Ungeimpften werde man wohl nicht überzeugen. Außerdem wurde die Impfpflicht auf Eis gelegt. „Das war ein Lehrbeispiel, wie man politisch und kommunikativ nicht vorgehen soll.“

Das spezielle Verhältnis Politik und Wissenschaft
Das Verhältnis GECKO zur Regierung ist nicht nur harmonisch. Wissenschaftler Bergthaler versteht, wenn die Politik, die unter enormem Druck steht, von Expertenratschlägen abweicht. „Inakzeptabel wird es aber, wenn sich die Politik hinter uns versteckt und unzutreffenderweise sagt ,Die haben das empfohlen‘ und uns als Feigenblatt für ihre Entscheidungen verwendet.“

Feststehe: Es sei gravierend, dass Österreich ein ungelöstes Problem mit Daten bzw. deren Verschränkung habe. „Das behindert uns noch nach zwei Jahren Pandemie stark, zeitnah Einschätzungen und Entscheidungen zu treffen.“

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