„Geschlechterneutral“

Junge Katholiken benennen Gott in „Gott+“ um

Ausland
08.04.2022 18:59

Eine Aktion der Katholischen junge Gemeinde (KjG) in Deutschland dürfte der Gender-Debatte in Sprache und Schrift wieder neuen Aufwind geben. Denn die jungen Katholiken wollen Gott nun umbenennen. Mit „Gott+“ soll der Himmelsvater geschlechtsneutral werden und „für mehr Inklusion sorgen“. Aus der Politik kommt Zuspruch.

Wenn die römisch-katholische Kirche von Gott spricht, wird ein eindeutig männliches Bild bedient. Gott als himmlischer Vater von Jesus Christus, so steht es in der Bibel. Doch die Debatte um das Geschlecht (oder eben kein Geschlecht) von Gott gibt es schon einige Jahre, jetzt hat die Katholische junge Gemeinde eine neue Schreibweise eingeführt. Innerhalb der Organisation will man künftig von „Gott+“ sprechen und schreiben.

„Veraltete Bilder aufbrechen“
Damit wolle man „den offenen Diskurs über die Vielfältigkeit anstoßen, uns die Vielfältigkeit vor Augen führen und mit veralteten Bildern aufbrechen“, heißt es in einer Pressemitteilung der KjG. Schließlich präge die Sprache und Art, wie über Gott gesprochen werde, das Menschenbild. „Einseitig männlich-patriarchale, weiße Gottes+bilder erschweren Menschen den Zugang zu Gott+.“

Zuspruch kommt von anderen katholischen Laienorganisationen, aber auch aus der Politik. So begrüßte etwa die FDP den Vorstoß. So sagte der LGBTI-Sprecher der FDP, Jürgen Lenders (55), gegenüber der „Bild“: „Jeder darf sich Gott vorstellen, wie er möchte. Ich habe Gott nie mit einem Geschlecht identifiziert. Wenn die KjG meint, damit ein Zeichen zu setzen, dann kann das ein guter Vorstoß sein, um das Bewusstsein zu verändern und für die Thematik Geschlechtlichkeit zu sensibilisieren.“

Kein „Gendern Gottes“
Ein Gendern Gottes will die KjG aber in ihrer Initiative nicht sehen, vielmehr gehe es darum „bei den Beschreibungen keine stereotypen Rollenbilder zu reproduzieren“. Außerdem wolle man „darauf aufmerksam machen, dass Gott+ sich nicht für sexistische/patriarchale Positionen in Dienst nehmen lässt“.

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