Sensibelste Zeit

Hunde an die Leine: Tierbabys brauchen Schutz!

Steiermark
08.04.2022 11:00

Es war lange still im Wald - doch langsam kommt wieder sicht- und hörbares Leben in die Natur. Es zwitschert rundum, Nester werden gebaut - und der Mensch muss Rücksicht nehmen. Und wieder lernen. Und seinen Hund an die Leine nehmen!

Mit dem Zwitschern fängt es an, das hört man ja nicht nur im Wald, sondern sogar in der Stadt, auch im Garten. Die besonders glücklichen Steirer haben noch Schwalben, die ihr Haus oder den Hof aufsuchen und damit sprichwörtlich das Glück hineinbringen. Immer öfter ist auch der Turmfalke zu sehen oder auch zu hören. Der markante Schrei des eleganten Kulturfolgers, der auch in die Nähe der Menschen kommt, um eine geeignete Brutstätte zu finden, ist sein auffallendstes Merkmal.

Und im Wald geht es jetzt richtig zur Sache. Kaum ein Eck, aus dem nicht fröhliches Pfeifen, Trällern oder Jubilieren kommt. Eifrig sind die meisten Wildtiere dabei, alles für den Nachwuchs vorzubereiten. Die Feldhasen sind dann die ersten, die Junge zur Welt bringen. Winzige Lebewesen, die von der Mutter im Gras abgelegt werden, die keinen anderen Schutz haben als ihre Tarnung und die Geruchlosigkeit. Viele kommen über die ersten Lebensstunden nicht hinaus.

An den Rändern von Gewässern sind, sobald es etwas wärmer wird, Rohrdommeln, Stockenten oder Gänse zugange, legen ihre Eier ab, brüten, behüten dann ihre ebenfalls schutzlosen Jungen. Gerade die Ufer gehören damit zu den sensibelsten Bereichen! Gerade sie sind es aber, in die Hundebesitzer gerne ihre Vierbeiner lassen, um sich ein bisschen auszutoben. Sind Vögel, das verhält sich auch bei Bodenbrütern wie Fasan, Kiebitz oder Wachtel so, aufgescheucht, bleiben die Eier oder später die Kleinen schutzlos zurück. Ein wahrlich gefundenes Fressen für ihre übermächtigen Feinde, wie etwa die Krähen.

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Vielen Haltern ist ihre Verantwortung gar nicht bewusst

Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof

Wildtiere haben über den kräftezehrenden Winter, in dem sie um ihr Überleben kämpfen, ihre Energiereserven aufgebraucht, zudem sind die Rehe und Gämsen gerade hochträchtig - jede Form von Aufregung kann sie und das Junge im schlimmsten Fall das Leben kosten. Und diese Aufregung ist vielfach Hunden geschuldet. Hunde gehören daher im Wald immer an die Leine, aber nie ist es wichtiger, als in dieser, so sensiblen Frühlingszeit! „Ich denke, dass vielen Haltern ihre Verantwortung dahingehend gar nicht bewusst ist“, betont Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof (siehe auch Interview unten).

Auch Hund kann Opfer werden
Der Vierbeiner selbst kann aber ebenfalls zum Opfer werden. Eine Wildsau etwa, die jetzt ihre Jungen zur Welt bringt, für sie einen großen Wurfkessel baut und in deren Brust ebenso ein Mutterherz schlägt, verteidigt ihre Kleinen unerbittlich. Da hatten schon viele Hunde schwerste Verletzungen, kamen selbst zu Tode. Auch das ist vermeidbar. Durch eine simple Leine.

Gefordert sind die Menschen also in jeder Hinsicht. Auch dahingehend, dass sie selbst Rücksicht nehmen, nicht kreuz und quer, von früh bis spät durch den Wald rennen. Die Rückzugsgebiete der Wildtiere sind ohnehin nur noch minimal.

Was Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof dazu sagt

Warum hört bei vielen Haltern Tierliebe beim eigenen Hund auf und erstreckt sich nicht aufs Wildtier. Verstehen Sie so etwas?
Viele wollen ihm wohl „Freiheit“ geben; möglicherweise aus schlechtem Gewissen, weil er den ganzen Tag in der Wohnung eingesperrt war. Manche meinen: Der tut eh nix. Doch in jedem Hund steckt Jagd- oder zumindest Spieltrieb in unterschiedlicher Ausprägung. Für das flüchtende Tier, das um sein Leben rennt, ist es kein Spiel. Nein, ich verstehe das nicht.

Zumal ein Hunderiss extrem grausam ist.
Ja. Der Wolf tötet seine Beute meist mit einem zielgerichteten Biss, das geht im Normalfall ganz schnell. Der Hund kann das in den meisten Fällen nicht mehr. Er reißt sein Opfer von hinten nieder, frisst es bei lebendigem Leib an. Glauben Sie mir: Wie so ein Tier schreit, das vergisst man nicht. Und es geht ja nicht „nur“ um den Riss. Oft verenden Rehe an Verletzungen, weil sie gegen Zäune, auf die Straße, in eine Schlucht gehetzt wurden.

Ein Hund darf vom Jäger erschossen werden, wenn er „wild jagend“ in flagranti erwischt wird.
Jäger wollen Hunde nicht erschießen, das ist das allerletzte Mittel. Wir setzen da viele Gespräche und Ermahnungen davor.

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