Star als Unterstützer

Tiroler Studie geht Risiko für Parkinson auf Grund

Tirol
08.04.2022 09:54

Pro Jahr wird allein in Tirol bei 200 Frauen und Männern Parkinson diagnostiziert. Nach Demenz ist dies die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Tiroler Mediziner starten nun die erste Parkinson-Risikostudie Österreichs. Prominenter Unterstützer ist Schauspieler Michael J. Fox. Ziel ist es, die Vorsorge zu verbessern.

Zittern ist das bekannteste und eindeutigste Symptom von Parkinson. Doch die Krankheit, bei der bestimmte Nervenzellen im Gehirn absterben und so die Bewegungsfähigkeit Betroffener vermindert, beginnt deutlich früher. Heilbar ist Parkinson nicht. Die Medizin kann heute jedoch das Fortschreiten der Erkrankung deutlich verlangsamen. Dafür bedarf es allerdings einer möglichst frühen Diagnose.

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Wir möchten herausfinden, ob die derzeit eingesetzten Methoden zur Früherkennung funktionieren.

Die Studienleiter Klaus Seppi und Werner Poewe

Hier setzt die erste Parkinson-Risikostudie Österreichs an, die von Tirol aus initiiert wurde. „Wir möchten herausfinden, ob die derzeit eingesetzten Methoden zur Früherkennung funktionieren“, beschreiben Klaus Seppi, leitender Oberarzt der Innsbrucker Klinik für Neurologie, und der ehemalige Klinik-Direktor Werner Poewe das Ziel der Online-Befragung, an der Personen ab 50 Jahren teilnehmen können.

Zahlreiche Indizien für eine spätere Erkrankung
Die beiden Studienleiter verweisen auf zahlreiche Indizien, mit denen eine Parkinson-Erkrankung in Zusammenhang gebracht wird. Poewe zählt als Beispiele Riechstörungen, chronische Verstopfung und Störungen des Traumschlafes auf. Andererseits gehen Wissenschaftler davon aus, dass zum Beispiel Kaffee und sogar Nikotin das Parkinson-Risiko senken.

„Wenn es uns gelingt, betroffene Personen zu erkennen, die noch keine Symptome haben, können wir den Ausbruch der Erkrankung verzögern – oder vielleicht sogar verhindern“, nennt Poewe eine Hoffnung der Mediziner. Schon jetzt ist es laut Seppi bereits „realistisch, den Ausbruch um zehn Jahre zu verzögern“.

Die Zahl der Betroffenen wird sich verdoppeln
Wie wichtig das ist, wird beim Blick auf die Statistik deutlich. Parkinson ist die zweithäufigste neurodegenerative Krankheit. Die Wissenschaft geht davon aus, dass sich die Fallzahlen bald verdoppeln werden. Ein Grund dafür ist die steigende Lebenserwartung. Auch Umwelteinflüsse wie Luftverschmutzung werden dafür verantwortlich gemacht. Die meisten Diagnosen werden bei Personen um 60 Jahre erstellt. Zehn Prozent der Betroffenen sind jünger als 40.

Eine Million Euro aus Stiftung
Prominentes Beispiel ist der amerikanische Schauspieler Michael J. Fox. Er erkrankte mit 30 Jahren. Der Filmstar gründete die Michael J. Fox-Stiftung, die Geld für die Parkinson-Forschung sammelt und verteilt. 1 Million Euro aus diesem Topf gehen nun an die Tiroler Studie. Start ist am Welt-Parkinson-Tag, der am 11. April begangen wird. Am Ende wollen die Wissenschaftler Erkenntnisse vorlegen, um eine gezielte Vorsorgeuntersuchung für Parkinson zu entwickeln. Seppi: „So können wir Risikogruppen frühzeitig helfen, die Erkrankung zu verzögern.“

Hoffen auf 10.000 Teilnehmer für die Online-Befragung
Die Studienleiter Werner Poewe und Klaus Seppi hoffen auf 10.000 Teilnehmer für die Online-Befragung. Der Fragebogen zur Studie mit dem Titel „Gesund altern Tirol“ kann anonym ausgefüllt werden. Die Daten werden in der Folge auch anonymisiert verarbeitet. Teilnehmer können aber Kontaktdaten hinterlassen, wenn sie Interesse an einer persönlichen Untersuchung haben, die im Verlauf der Studie eventuell möglich ist.

Gesucht werden Menschen über 50, die nicht (!) an Parkinson oder demenziellen Erkrankungen leiden. Rund 20 Minuten dauert das Ausfüllen des Fragebogens. Nicht das individuelle Parkinson-Risiko der einzelnen Teilnehmer soll bestimmt, sondern die Frage beantwortet werden, wie gut die derzeitigen Methoden zur Risiko-Vorhersage und Parkinson-Früherkennung auf Bevölkerungsebene funktionieren. Dazu werden die Daten mit Ergebnissen von gleichartigen Studien in Deutschland, Luxemburg und Spanien verglichen. Die Forscher wollen damit auch herausfinden, ob es regionale Risiko-Unterschiede gibt.

Studie und Fragebogen sind zu finden unter: www.gesundaltern.at

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