„Krone“-Kolumne

Fodas Abrechnung: Den Finger in die Wunde legen

Fußball National
31.03.2022 06:00

Nach dem 2:2 gegen Schottland, seinem letzten Länderspiel als österreichischer Teamchef, rechnete Franco Foda mit seinen Kritikern ab. Ein unerwartet lauter Abgang, fast eine Wutrede. Menschlich verständlich. Dabei haben die TV-Experten nur ihren Job gemacht. Eine Meinungs-Kolumne von Rainer Bortenschlager

„Gute Frage.“ Kurz vor Mitternacht konnte die „Krone“ Franco Foda nach dem 2:2 gegen Schottland noch ein Lächeln im Happel-Oval entlocken. Ob er sich eine Zukunft als TV-Experte vorstellen könne? Unmittelbar davor hatte Österreichs zukünftiger Ex-Teamchef ja mit den Ex-Profis Marc Janko (Sky), Roman Mählich (ORF) und Florian Klein (ServusTV) abgerechnet. Da fielen Sätze wie „mit welcher Berechtigung“ und „das Allerschlimmste ist“ - die Wutrede ist bekannt. Das lag Foda zum Abschied am Herzen, hatte der 55-Jährige nach seinem stilvollen Rücktritt tags zuvor aber gar nicht notwendig gehabt.

Denn das Experten-Trio erfüllte mit seiner Kritik nur seinen Job. Sie werden dafür bezahlt, dass sie unverblümt ihre Privatmeinung kundtun. Positiv wie negativ. Sie soll(t)en als vermeintliche Insider den Finger in die Wunde legen und nicht nur nacherzählen, was ohnehin jeder gesehen hat. Sachliche Analysen, vor allem wenn sie weh tun, gibt es in Österreich  - im Gegensatz zu Deutschland oder England, den großen Fußball-Nationen - ohnehin kaum.

Wenn Journalisten kritisieren, haben sie nie Fußball gespielt. Wenn Ex-Profis kritisieren, standen sie nie in der Verantwortung oder wollen sich nur wichtig machen. Diese Konter hört man oft. Diese Abwehrreaktion ist für eine Diskussion und Weiterentwicklung aber nicht immer förderlich. Vieles ist zwar nicht korrekt, aber deshalb ist auch nicht alles Schwachsinn. Wenn Klein also jetzt bezweifelt, dass Peter Stöger der richtige Teamchef ist, muss es nicht richtig sein, aber es ist dennoch legitim. Selbst wenn er nie unter Austrias Meistertrainer gespielt hat. Im Fußball kann man bekanntlich über alles wunderbar streiten. Erst im Nachhinein wollen es dann alle immer schon gewusst haben.

Ach ja, Foda selbst schließt eine Zukunft als TV-Experte jetzt auch nicht aus: „Aber ich würde das Spiel nicht nur sehen, sondern auch lesen. Ich würde auch keinen Trainer kritisieren“, antworte er letztlich der „Krone“. Dann würde ihm aber auch nicht erspart bleiben, mit seinen Analysen selbst bei Kollegen anzuecken und auszuteilen, wenn er nicht nur heiße Luft produzieren will. Denn nach schlechten Spielen ist immer (auch) der Trainer Schuld…

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(Bild: KMM)



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