Corona-Notstand

LKH Graz: Notaufnahme vor dem Kollaps

Steiermark
24.03.2022 06:00

„So schlimm war es noch nie“, berichtet ein Intensivmediziner der Uniklinik. Derzeit bewältige man den riesigen Patientenansturm mit einer dezimierten Belegschaft wie sonst nur am Wochenende. Zudem gebe es zu wenig Betten.

Es war ein weiterer chaotischer Nachtdienst auf der EBA des LKH Graz, den Intensivmediziner Eiko Meister kurz vor dem „Krone“-Gespräch hinter sich gebracht hatte. Der langjährige Oberarzt auf der Notaufnahme des Uniklinikums hatte gemeinsam mit seinem Team wieder alle Hände voll zu tun, um schwer erkrankte Menschen zu versorgen. In Corona-Zeiten noch freie Zimmer zur finden, ist für Ärzte und das Pflegepersonal eine Herkulesaufgabe.

„So schlimm wie jetzt war es noch nie. Nicht zuletzt wegen der vielen Krankenstände ,fahren‘ wir mit einem Personal wie sonst nur am Wochenende. Dazu haben wir deutlich geringere Aufnahmekapazitäten. Es ist schon zermürbend, wenn man für Patienten einfach kein Bett mehr findet“, klagt der Kurienobmann der angestellten Ärzte. Man habe aktuell „unglaubliche Patientenzahlen“, 100 Erkrankte kommen täglich auf die EBA, 30 müssen stationär aufgenommen werden.

Auf der Notaufnahme ist man permanent am Limit
„Wir auf der Notaufnahme sind permanent im roten Bereich, immer am Anschlag. Und klare Verbesserungen sind nicht in Sicht.“ Während der Omikron-Welle könne man den Patientenansturm noch irgendwie bewältigen. Aber danach befürchtet Meister das Schlimmste - und findet deutliche Worte für die Misere: „Betten-Sperren, Pflegemangel, zu wenig Ärzte - das steirische Gesundheitswesen steht vor der Hangrutschung. Im System gibt es einen permanenten Stau - und der könnte fatal enden!“

2200 Kages-Mitarbeiter sind im Krankenstand
Wie sieht es aktuell bei der Spitalsgesellschaft Kages aus mit den krankheitsbedingten Ausfällen? 2200 Beschäftige sind im Krankenstand (12 Prozent), davon haben rund 1000 Covid. An Corona erkrankt sind 97 Ärzte, 500 Pfleger, 87 Personen in der Medizintechnik, 100 Bedienstete in der Verwaltung und 120 im Wirtschaftsbereich. „Wir haben den planbaren Betrieb heruntergefahren“, heißt es von der Spitalsgesellschaft.

„Derzeit bemühen sich alle Krankenanstalten und ihre Mitarbeiter, die derzeitigen Belastungen zu stemmen. Es wird die Zeit nach der Welle geben, darüber konstruktiv zu sprechen“, sagt Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß.

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