Bluttat in Nantes

Vater soll Kinder vor der Ermordung betäubt haben

Ausland
31.05.2011 19:14
Knapp zwei Monate nach einem Fünffachmord in der nordfranzösischen Stadt Nantes hat die Polizei ein weiteres Detail geklärt: Der seit sechs Wochen flüchtige Familienvater betäubte den Ermittlungen zufolge seine vier Kinder offenbar mit einem Medikament, bevor er sie umbrachte. Bei gerichtsmedizinische Untersuchungen wurden Spuren eines Schlafmittels im Blut der Geschwister gefunden, wie die Staatsanwaltschaft Nantes mitteilte.

Obwohl bisher etwa 500 Hinweise bei der Polizei eingingen, gibt es seit sechs Wochen keine Spur mehr von Xavier Dupont de Ligonnes, der auch des Mordes an seiner Ehefrau verdächtigt wird. Ihre Leiche wies allerdings keine Spuren eines Schlafmittels auf. Das letzte Lebenszeichen des 50-jährigen Franzosen stammt vom 15. April, als er in einem Hotel in der Nähe der Autobahn in der Provence übernachtete.

Drei seiner Kinder und seine Frau waren zuletzt am 3. April gesehen worden, als sie zusammen mit dem Vater in einer Pizzeria essen waren. Tags darauf besuchte der Vater mit seinem ältesten Sohn Thomas ein Restaurant nahe Angers, wo der junge Mann studierte - da waren die Geschwister und die Mutter wahrscheinlich schon tot. Thomas fuhr einen Tag später nach Nantes und starb vermutlich in der darauffolgenden Nacht.

Leichen unter der Terrasse verscharrt
Am 21. April fand die Polizei die Leichen der Frau und ihrer vier Kinder unter der Terrasse ihres Hauses in Nantes verscharrt, nachdem der Familienvater mehrere abstruse Abschiedsbriefe an Verwandte geschickt hatte. Er gab darin an, im Rahmen eines Zeugenschutzprogrammes mit seiner Familie in die USA auswandern zu müssen.

Den Ermittlern zufolge starben die vier Kinder im Alter von 13 bis 20 Jahren und ihre Mutter durch gezielte Kopfschüsse - ebenso wie die beiden Hunde der Familie. Die Tatwaffe wurde nicht gefunden. Es handelt sich um ein Gewehr, wie Dupont de Ligonnes es von seinem Vater geerbt hatte und für das er im März Munition gekauft hatte.

Vater arbeitetet als Hoteltester
Die Ermittlungen hätten erbracht, dass der Gesuchte heimlich als Tester für eine Hotelkette gearbeitet habe, sagte Staatsanwalt Xavier Ronsin in Nantes. Es gebe bisher aber keinen Hinweis darauf, dass Dupont de Ligonnes seine falschen Namen aus dieser Tätigkeit zu "etwaigen Betrügereien" ausgenutzt habe.

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