Überwachung kam teuer

Millionen-Affäre um IS-Fan & Hassprediger in Graz

Steiermark
16.03.2022 21:56

Ein Dschihadist soll in Syrien Morde befohlen haben. 2021 kam er frei, weil das Gericht eine Frist verpasste. Nun wurde er verurteilt. Die Überwachung des Terror-Verdächtigen bis zum Haftantritt kam den Steuerzahler teuer.

Vom gefeierten Taekwondo-Staatsmeister wurde ein 34-jähriger Tschetschene zum mutmaßlichen Schlächter des Islamischen Staates - zumindest laut Anklage. Beauftragt von „Dschihadisten-Star“ und Hass-Prediger Mirsad O. (Bild oben).

Doch die Geschworenen am Wiener Straflandesgericht - der Prozess war von Graz nach Wien delegiert worden - entschieden, dass Tupal I. eine Beteiligung an blutigen Morden nicht nachgewiesen werden konnte.

Das Urteil fiel deshalb relativ mild aus: 6,5 Jahre unbedingte Haft wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung. Der IS-Kämpfer, der im Prozess beteuerte, er habe nur das Grab seines gefallenen Schwagers besucht, nahm das Urteil auch an.

Jetzt das Brisante: Der Kampfsportler war bis vor Kurzem noch auf freiem Fuß. Er musste im Mai 2021 aus der Grazer Justizanstalt enthaftet werden - offenbar wegen Versagen der Justiz. Denn die Höchstdauer der U-Haft von zwei Jahren wurde überschritten.

Intensive Ermittlungen waren nötig
Den Schwarzen Peter will freilich keiner haben. „Alle Instanzen waren flink“, sagt die Sprecherin des Landesgerichts Wien, Christina Salzborn. „Intensive Ermittlungen waren nötig, die Anklage umfasst 201 Seiten“, betont auch Hansjörg Bacher, Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz.

Fest steht: Aufgrund seiner Gefährlichkeit wurde der Terror-Verdächtige auf freiem Fuß vom Staatsschutz überwacht - Kostenpunkt der monatelangen Oberservation für den Steuerzahler: rund 1,3 Millionen Euro für insgesamt 59.000 (!) Arbeitsstunden. Mittlerweile hat er die Haft endlich angetreten ...

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