„Zutiefst schockiert“

Oligarchen stemmen sich gegen Sanktionen der EU

Ausland
01.03.2022 11:17

Die russischen Milliardäre Michail Fridman und Petr Aven wollen die gegen sie erhobenen EU-Sanktionen anfechten. Sie „sind zutiefst schockiert über die nachweislich falschen Behauptungen in der EU-Verordnung“, mit denen die Sanktionen gegen sie gerechtfertigt werden sollen, ließen die Geschäftsleute am Dienstag mitteilen. Die Vorwürfe seien „fadenscheinig und unbegründet“, dagegen wollen sie „energisch und mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln“ vorgehen. Auch TUI-Großaktionär Alexej Mordaschow reagierte mit Unverständnis auf die Sanktionen gegen ihn.

Mit der Anfechtung wollen sie erreichen, dass „ungerechtfertigte und unnötige Schäden“ für Mitarbeiter, Kunden und Partner sowie für die Unternehmen, die sie und ihre Partner in den letzten 25 Jahren aufgebaut haben, rückgängig gemacht werden. Die EU hatte Aven als „einen der engsten Oligarchen von Wladimir Putin“ bezeichnet. Fridman wurde als ein „führender russischer Finanzier und Förderer von Putins innerem Kreis bezeichnet“.

Fridman, Chef der Alfa-Bank, wies die Vorwürfe zurück. Es sei unwahr, dass er „enge Beziehungen“ zur Regierung von Putin gepflegt habe. Beide Milliardäre bezeichneten es als unwahr, dass sie „inoffizielle Abgesandte der russischen Regierung“ seien. „Dies sind böswillige und vorsätzliche Unwahrheiten - schlicht und einfach das Produkt historischer Fantasien und Verschwörungstheorien, die von Privatpersonen mit ihren eigenen Absichten erdacht wurden.“

Stahlkonzern-Chef Mordaschow: Mit derzeitiger Situation nichts zu tun
„Ich kann nicht verstehen, wie diese Sanktionen gegen mich zu der Beilegung des schrecklichen Konflikts in der Ukraine beitragen sollen“, erklärte Mordaschow in der Nacht zum Dienstag schriftlich. „Ich engagiere mich seit sehr langer Zeit für die Entwicklung der wirtschaftlichen, kulturellen und humanitären Zusammenarbeit zwischen vielen europäischen Ländern“, wird er zitiert. Laut seiner Sprecherin ist es noch zu früh, um die Konsequenzen für sein TUI-Engagement zu beurteilen. Mordaschow ist Haupteigentümer des Stahlkonzerns Severstal und mit gut einem Drittel der Anteile der größte Einzelaktionär des deutschen Reisekonzerns. Bei dem Unternehmen aus Hannover sitzt er auch im Aufsichtsrat.

Den Krieg in der Ukraine bezeichnete Mordaschow als „Tragödie für zwei brüderliche Nationen. Ich hoffe aufrichtig, dass in sehr naher Zukunft ein Weg gefunden werden kann, der den Konflikt löst und das Blutvergießen beendet.“ Er selbst sei nie nah an der Politik gewesen und habe sich immer darauf fokussiert, wirtschaftlichen Wert und Arbeitsplätze in Unternehmen in Russland und im Ausland zu schaffen. „Ich habe mit dem Entstehen der derzeitigen geopolitischen Spannungen absolut nichts zu tun und weiß nicht, warum die EU die Sanktionen über mich verhängt hat.“

Zahlreiche Milliardäre auf Sanktionsliste
Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine hat die EU zahlreiche Sanktionen auch gegen 26 Einzelpersonen verhängt. Betroffen sind neben Putin, seinem Sprecher Dmitri Peskow sowie Fridmann, Aven und Mordaschow auch der enge Putin-Vertraute und Chef des Staatskonzerns Rosneft, Igor Setschin. Auch sein Kollege von Transneft, Nikolai Tokarew, und der Alleinaktionär der führenden Moskauer Tageszeitung „Kommersant“, Alischer Usmanow, werden auf der Liste geführt.

Durch die Sanktionen werden die Vermögenswerte der Oligarchen in der EU eingefroren. Zudem wird ihre Reisefreiheit eingeschränkt. 

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