Pommers Feierabend

Es ist nicht schade um sie

Pommer am Abend
24.02.2022 15:21

Donnerstag.

Schön ist er nicht, wie wir seit einigen Stunden wissen. Und ich muss mich entschuldigen, lustig wird es heute auch nicht. Wir alle sind in einem neuen Europa aufgewacht, und es ist ein hässliches Europa. Raketen, Panzer, Explosionen, Bomben, Angriffe zu Wasser, zu Luft, am Boden, Leid von allen Seiten, Bilder von Menschen, die sich in Kiew betend auf die Erde werfen, Fluchtkolonnen, dazwischen immer der kleine Despot mit seinem aufgedunsenen Gesicht. Ich habe erst vor wenigen Tagen in der U-Bahn einen älteren Herrn übersehen, weil ich nur dümmlich in mein Handy gestarrt und ihm keinen Sitzplatz angeboten habe. Ich hatte lange ein schlechtes Gewissen. Wann hat einer wie Putin ein schlechtes Gewissen? Wann beginnen bei einem wie ihm schlaflose Nächte? Ich fürchte, Putin schläft gut.

An einem Tag wie heute sollten einige österreichische Charaktere nicht vergessen werden. Heinz-Christian Strache, Johann Gudenus und blaue Konsorten mit ihrem schleimigen Freundschaftsvertrag. Putin-Knierin Karin Kneissl, die sich für ihren Wladimir auch gerne im Hochzeitskleid in den Dreck wirft. Alfred Gusenbauer, der den Russen im Zweifel Barolo bietet. Christian Kern, der sich jetzt feiern lassen will, weil er seinen Aufsichtsratsjob bei der russischen Staatsbahn hingeschmissen hat - nach Raketenangriffen das Gewissen wiederentdeckt. Wolfgang Schüssel, der, wenn es ums Geld geht, gerne eine Fliege macht. Ex-Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl mit leichten Verliebtheitstendenzen Richtung Putin: „Er ist ein schenialer (sic) politischer Schachspieler. Wenn man sich mit Putin etwas ausmacht, dann hält das.“ Match! Leitl weiter: „Wenn man dem Putin sagt, red nur zu, und das geht bei uns bei einem Ohr hinein und beim anderen hinaus, dann wird er grantig.“ Wirtshaus-um-drei-Uhr-in-der-Früh-Analyse. Ich fürchte, wenn bei manchen Putinologen etwas bei einem Ohr hinein- und beim anderen wieder herauskommt, ist der Weg des geringsten Widerstandes die gerade Linie.

Sie sind alle nicht mehr in der heimischen Politik tätig. Es ist nicht schade um sie.

Ich wünsche einen schönen Feierabend, so Sie einen haben.

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