Thema des Tages

Vereinsvirus ist stärker als Coviderreger

Kärnten
19.02.2022 11:29

Nicht singfähige Chöre, fehlende Musiker und Tänzer sind eine Nebenwirkung der Pandemie - aber Genesung ist in Sicht. Die Liebe zur Kultur, beispielsweise zu Gesang, Instrumentalmusik, Tanz und Theater, die Freude am Weitertragen des Brauchtums, Hobbys wie Philatelie und Ornithologie oder eine Gemeinsamkeit wie das Tragen eines Feitls führen Menschen in einem Verein zusammen. Aber was, wenn das ein Virus unmöglich macht? Stirbt der Verein?

Im Turnsaal und im Autohaus hat Horst Moser mit dem Singkreis Köttmannsdorf geprobt – wenn Proben erlaubt waren. Als Obmann des Sängerbundes, zu dem rund 8000 Kärntner gehören, plant er bereits die Lange Nacht der Chöre. „Wobei Fragen offen sind. Aber planen müssen wir. Es hat nun das dritte Pandemiejahr begonnen, die große Euphorie ist weg. Einige Chöre sind nicht singfähig, weil Mitgliedern ein G fehlt. Aber wir sind motiviert.“

Ziele wie Konzerte und Wertungsspiele brauchen auch die Blasmusiker: „Einige haben aufgehört, ältere Musiker vor allem“, weiß Horst Baumgartner, der Obmann des Blasmusikverbandes. Von den 130 Vereinen habe sich aber keiner aufgelöst. „Doch durch Corona geht Gemeinschaft verloren, dabei ist die wichtig. In Vereinen lernt man auch Demokratie, Jugendliche hängen nicht auf der Straße herum.“

Das Probenverbot hat auch Theatervereine hart getroffen. „Aber dauerhaft kann das Virus die Theaterlandschaft nicht verändern. Wir hatten 2018 noch 106 Mitgliedsvereine, voriges Jahr lediglich 80, aber die Gruppen dürfte es weiterhin geben. Wer das Theatervirus in sich hat, spielt immer wieder“, weiß Martina Printschler, die Geschäftsführerin des Theater Service Kärnten. „Wenn die Maskenpflicht für Zuschauer fällt, gibt es sicher wieder mehr Vorstellungen.“

Fakten

  • 9291 Vereine sind in Kärnten registriert.
  • Die meisten davon in Klagenfurt-Stadt, wo es 1674 Vereine gibt; am wenigsten im Bezirk Hermagor mit 448 (stand 31. 12. 2020)
  • 360 Chöre sind beim Sängerbund registriert, Schul- und Kirchenchöre kommen dazu.
  • 130 Kapellen sind beim Blasmusikerverband bekannt.

Völlig unterschiedlich haben sich die Vereine entwickelt, denen Helmut Palko als Obmann vorsteht: Bei Musica Kontakt, wo mit Hilfe der Musik sprachliche, motorische und soziale Defizite ausgeglichen werden, erlebe man großen Zulauf und habe 25 Musikschüler. Die Kindervolkstanzgruppe Klagenfurt hingegen habe derzeit lediglich 15 Tänzerinnen und Tänzer, um die Hälfte weniger als gewöhnlich. „Einige haben aufgehört, weil sie 15 waren, einige, weil wir keine Auftritte haben durften. Neue kommen nach. Wir haben uns schon in Volksschulen präsentiert. Und wir planen das internationale Tanzfestival für Juli“, freut sich Palko.

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