Turbulentes Schuljahr

Für’s erste Semester gibt‘s nur ein „Befriedigend“

Oberösterreich
18.02.2022 10:00

Ein turbulentes Schulhalbjahr geht zu Ende. Vieles war besser als im Vorjahr, manches aber auch komplizierter. Einig sind sich alle: Was an den Schulen trotz Corona geleistet wurde, ist gewaltig.

Mit Oberösterreich und der Steiermark starten die letzten beiden Bundesländer in die Semesterferien. 193.340 Kinder und Jugendliche verlassen hierzulande heute ihre Schulen mit dem Semesterzeugnis – der Schulnachricht – in der Hand.

Schüler, Eltern und Lehrer gefordert
Der Rückblick auf die vergangenen fünf Monate offenbart: Es war ein turbulentes, eigenartiges Semester, das Schüler, Eltern und Lehrer massiv forderte. Durchgängige Maskenpflicht; drei Corona-Tests pro Woche; ein Erlass, der es den Schülern erlaubte, zuhause zu bleiben: Unter diesen Bedingungen wurden zwar Schulschließungen vermieden, die Klassenzimmer aber zum Experimentierfeld für die Corona-Politik.

„Dass sich die Schüler aussuchen konnten, ob sie in die Schule kommen oder nicht, hat für Verwirrung gesorgt“, resümiert BMHS-Landesschulsprecherin Charlotte Stütz. Diesbezüglich seien die Regelungen im Vorjahr - entweder Unterricht oder Distance Learning - klarer gewesen. Auch viele Lehrer hätten sich an der Freiwilligen-Regelung aufgerieben, sagt AHS-Lehrergewerkschafter Werner Hittenberger. „Sie wären nicht verpflichtet gewesen, die Zuhausegebliebenen zu unterrichten, haben das per Video oder mit Arbeitspaketen aber trotzdem getan, damit niemand hintenbleibt.“

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Mein Appell an die Lehrer: Nicht stur nach Lehrplan unterrichten, sondern Inhalte, die liegen geblieben sind, nachholen.

Joris Gruber, Präsident Elternvereine BMHS OÖ

Trotz Corona wächst keine „Lost Generation“ heran
Es habe sich herausgestellt, dass Schüler teilweise Defizite aus den beiden vorangegangenen Corona-Jahren aufweisen, sagt Pflichtschul-Elternvereinspräsidentin Daniela Schwabegger: „Da war der Stoff noch nicht gefestigt, der aber die Grundlage für den neuen Stoff bilden sollte.“ Manche Lehrer hätten bei Leistungsüberprüfung und Beurteilung darauf Rücksicht genommen - andere aber nicht: „Die haben ihr Programm teilweise beinhart durchgezogen.“

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Das Stigma „Corona Generation“ stimmt nicht. Nur weil eine Leistung anders erbracht wurde, ist sie nicht weniger wert.

Susanna Öllinger, AHS-Landesschulsprecherin OÖ

„Viel aus Situation gelernt“
So gesehen sei auch die weit verbreitete öffentliche Wahrnehmung falsch, die „Generation Corona“ bekäme Schulnoten wegen der Belastungen quasi geschenkt. „Die Schüler haben durchgehend ihre Leistungen erbracht, auch jene, die zuhause waren“, sagt Lehrer Hittenberger. Die Schüler hätten auch viel aus der pandemiebedingten Situation gelernt, meint AHS-Landesschulsprecherin Susanna Öllinger: Eigeninitiative, Selbstständigkeit, digitales Lernen. „Wir sind keine ,Lost Generation’, die keine Leistung erbringen will.“

Nach einem Semester, das sich alles in allem als Gesamtnote ein „Befriedigend“ verdient hat, ist der einhellig geäußerte Wunsch für das zweite Semester eindeutig: ein halbwegs normaler Schulbetrieb.

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