Ablenkung ist nach wie vor die häufigste Unfallursache im Straßenverkehr, die 2023 das Leben von 21 Menschen forderte. Trotzdem werden pro Stunde in Österreich durchschnittlich 120.330 Nachrichten aus fahrenden Autos verschickt. Eine Kampagne soll jetzt auf die Gefahren aufmerksam machen.
Das lernen schon die Kleinsten in der Volksschule: SIm Straßenverkehr soll man sich nicht ablenken lassen. Leider scheint dieses Wissen mit den Jahren verloren zu gehen, wie die Unfallstatistik für 2023 zeigt. 1834 Unfälle passierten in Oberösterreich wegen Unaufmerksamkeit oder Ablenkung, 21 Menschen starben.
Während Fahrt Nachrichten schicken
Hauptablenkungsgrund ist wenig überraschend das Handy. Wer während der Autofahrt bei 50 km/h nur zwei Sekunden lang aufs Smartphone schaut, ist 50 Meter im Bildflug unterwegs. „Pro Stunde werden in Österreich 120.000 Nachrichten aus fahrenden Autos verschickt“, sagt dazu Christian Kräutler vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV), das gemeinsam mit der AUVA (Allgemeine Unfallversicherungsanstalt) in einer Online-Kampagne und Kinospots auf die Gefahren aufmerksam machen möchte.
Ein Drittel aller Radunfälle und jeder fünfte Unfall mit dem Scooter passieren wegen Ablenkung. Jeder Einzelne könnte durch angemessenes Verhalten verhindert werden.
Christian Kräutler, Kuratorium für Verkehrssicherheit
„Lebenslange Konsequenzen“
„Ein Moment der Unachtsamkeit kann lebenslange Konsequenzen nach sich ziehen“, warnt Maria Lesterl, Leiterin der AUVA Landesstelle Linz, anhand eines Beispieles: 2023 hatte ein Arbeiter (31) auf dem Heimweg von einer Baustelle einen Unfall, weil er im Auto mit dem Handy hantiert hatte. Er wurde schwerst verletzt, war fünf Wochen im Spital, dreimal auf Reha und kann seinen Job nicht mehr ausüben. „Zum menschlichen Schicksal kamen auch noch 100.000 Euro Behandlungskosten“, so Lesterl.
Dass Alkohol am Steuer gefährlich ist, hat sich hoffentlich in allen Köpfen eingeprägt. Schon ab 0,3 Promille sind Konzentration und Reaktion beeinträchtigt. Der Blick aufs Handy gilt vielfach als Kavaliersdelikt, obwohl er dieselben Auswirkungen hat.
Hier sollte sich jeder selbst an der Nase nehmen: An der Ampel durch soziale Medien scrollen, während der Fahrt Nachrichten lesen oder beantworten, habe wahrscheinlich nicht nur ich schon gemacht. Eines sollte aber allen klar sein: Wer grob fahrlässig einen Unfall verursacht, muss nicht nur mit hohen Kosten rechnen, sondern auch mit der Schuld leben.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.