„Voller Scham“

Evangelista zeigt sich erstmals nach Beauty-Pfusch

Adabei
16.02.2022 14:03

Im Herbst des letzten Jahres machte Linda Evangelista öffentlich, dass sie nach einer CoolSculpting-Behandlung, bei der Fett weggefroren werden sollte, „dauerhaft deformiert“ und „brutal entstellt“ worden sei, und seitdem an Selbsthass und Depressionen leide. Jetzt hat das Ex-Topmodel einen mutigen Schritt gewagt und nicht nur mit dem „People“-Magazin über die verpfuschte Beauty-Behandlung gesprochen, sondern auch erstmals wieder fotografieren lassen.

Eigentlich wollte sich Linda Evangelista mit einer beliebten CoolSculpting-Behandlung nur überschüssige Fettpölsterchen wegfrieren lassen. Doch seitdem ist ihr Leben ein regelrechter Albtraum. „Ich liebte es so sehr, auf dem Catwalk zu sein. Jetzt fürchte ich mich davor, zufällig jemanden zu treffen, den ich kenne“, schilderte das ehemalige Topmodel, das die Firma, die die Beauty-Behandlung verpfuschte, um 50 Millionen Dollar verklagt hatte.

Spricht erstmals über ihren Leidensweg
„Ich kann so aber nicht mehr leben - im Verborgenen und voller Scham. Ich konnte diesen Schmerz einfach nicht mehr ertragen. Ich bin bereit, endlich darüber zu sprechen“, zeigte sie sich im Interview mit dem „People“-Magazin nun kämpferisch. 

Drei Monate nach der Behandlung hätte sie Beulen an ihrem Kinn, an ihren Oberschenkeln und an der Brust entdeckt, schilderte Evangelista dem Promi-Magazin. Die Körperstellen, von denen sie sich erhofft hatte, dass sie durch die Behandlung schrumpfen würden, fingen plötzlich zu wachsen an. Und wurden nach und nach taub.

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Ich kam an einen Punkt, an dem ich nichts mehr gegessen habe. Ich dachte, ich verliere meinen Verstand.

Linda Evangelista

„Ich habe versucht, es selbst in den Griff zu bekommen. Ich dachte, ich mache etwas falsch“, so Evangelista. Sie habe mehr trainiert und eine Diät gemacht. „Ich kam an einen Punkt, an dem ich nichts mehr gegessen habe. Ich dachte, ich verliere meinen Verstand.“

Arzt konfrontierte sie mit bitterer Wahrheit
Schließlich habe sie einen Arzt konsultiert. „Ich habe mich vor ihm ausgezogen. Ich heute und sagte: ,Ich habe nichts gegessen. Ich hungere. Was mache ich falsch?‘“

Der Mediziner habe ihr erklärt, sie leide an einer widersprüchlichen Vermehrung der Fettgewebszellen (Paradoxical adipose hyperplasia). „Was zur Hölle ist das?“, habe sie ihn gefragt. „Und er sagte mir, dass keine Diät und kein Work-out der Welt es jemals wieder in Ordnung bringen wird.“

Beauty-OP machte es „kein bisschen besser“
Man habe ihr vonseiten der Beauty-Firma angeboten, eine Fettabsaugung zu machen, um den Fehler zu korrigieren. Allerdings nur, wenn sie eine Verschwiegenheitserklärung unterzeichne, so Evangelista. Sie habe nicht eingewilligt und die Beauty-OP aus eigener Tasche bezahlt. Die nächsten acht Wochen habe sie Kompressionswäsche tragen müssen sowie spezielle Gürtel und einen Kinnriemen. Doch der erwünschte Effekt blieb aus.

„Es war kein bisschen besser“, schilderte Evangelista. „Die Beulen wurden wie Vorsprünge. Und sie waren hart. Wenn ich diese Gürtel um die Oberschenkel unter einem Kleid nicht trug, habe ich mich blutig gerieben. Es war nicht wie weiches Fett, das aneinander reibt. Es war wie hartes Fett.“ Auch ihre Haltung sei mittlerweile geschädigt, da sie ihre Arme nicht mehr „flach an die Seiten legen“ könne. „Ich glaube nicht, dass Designer mich so einkleiden wollen“, verzweifelte Evangelista, dass sie so auch keinen Model-Job mehr annehmen könne. „Ich schaue mich nicht mehr im Spiegel an“, fügte sie hinzu. „Ich schaue nicht aus wie ich.“ 

„Erkenne mich nicht wieder“
All die Qualen, die sie in den letzten Jahren durchmachen habe müssen, hätten ihr die Augen geöffnet. „Warum fühlen wir uns gezwungen dazu, unserem Körper diese Dinge anzutun?“, frage sie sich heute. „Ich wusste immer, ich werde altern. Und ich weiß, dass es Dinge gibt, durch die ein Körper durchgehen muss. Aber ich dachte nicht, dass ich jemals so aussehen werde.“ Sie habe ihre Identität verloren. „Ich erkenne mich körperlich nicht wieder, aber ich erkenne mich auch als Person einfach nicht wieder.“

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Warum fühlen wir uns gezwungen dazu, unserem Körper diese Dinge anzutun? Ich wusste immer, ich werde altern. Und ich weiß, dass es Dinge gibt, durch die ein Körper durchgehen muss. Aber ich dachte nicht, dass ich jemals so aussehen werde.

Linda Evangelista

Dennoch habe sie sich entschlossen, mit ihrem Leidensweg an die Öffentlichkeit zu gehen, „um anderen Menschen, die in der gleichen Situation sind wie ich, zu helfen“, aber auch, „um mich ein wenig von der Scham zu befreien“. Eins stehe für sie nämlich fest: „Ich will mich nicht mehr verstecken!“

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(Bild: kmm)



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